ständige Berechtigung hat. Kls ein Überflüssiges, das
wir lachend in die Ecke werfen in dem Rugenblick,
wenn der Kaiser uns ruft und wenn wir die hände
frei haben müssen für das Schwert.
Wenn wir in den Blättern der Geschichte stu-
dieren, müssen wir das erkennen: es zieht sich wie
ein roter Laden die Lehre von der Notwendigkeit
kriegerischer Tüchtigkeit eines Dolkes hindurch. Selbst
starke große Mationen mußten von ihren lange be-
haupteten Dorzugsplänen zurücktreten, als die Pflege
kriegerischer Tugenden dem hang zum Wohlleben ge-
wichen war und als frischere, tüchtigere Dölker recht-
zeitig, ihren Dorteil suchend, auf dem Kampfplatz er-
schienen. Die Geschichte der allerletzten Seit noch hat
uns im Osten ein interessantes Beispiel für die be-
berzigenswerte Lehre geliefert, über ein an Kopfzahl
schwächeres Dolk durch unverbrauchte Kriegstüchtig-
keit und frischen Elan der einst von Kennern hoch-
geschätzten aber auf seinen Lorbeeren ruhenden Gegner
besiegt. Und — auch das haben die Erlebnisse der
jüngsten zeit deutlich gezeigt — die Iumpathien der
Kulturvölker gehen heute noch, wie in den Schlachten
der Antike, mit dem forsch und tapfer kämpfenden
Leere und gehen mit den braven Kämpfern, die, wie
hessing seinen Tellheim sagen läßt, für ihr Land Sol-
dat sind und aus Liebe zu der Sache, für die gefochten
wird.
Gewiß kann und soll diplomatische Geschicklich-
keit wohl eine Jeitlang die Konflikte hinhalten, zu-
weilen lösen. Gewiß müssen und werden sich in der
ernsten Entscheidungsstunde alle Berufenen ihrer
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