De## Weltkrieg bedeutet für alle beteiligten
Dölker den Kampf um ihre Existenz. Hoffentlich lernt
die Menschheit aus dieser schweren Jeit. Wenn die
Gegner uns auf Grund von Phantasien und Märchen,
über deutsche Greuel, Hunnen und Barbaren nennen
so verdient dieses Beispiel keine Nachahmung. Wenn
die hunderttausende Gefangener, die unfreiwillig
deutsche Gastfreundschaft genießen, dereinst in ihre
heimat zurückkehren, dann können sie den Irrtum
ihrer Landsleute über die Deutschen zerstören und
ihnen sagen, daß Deutschland kein hunnenland ist.
Diese Saat wird dem deutschen Dolke einst reiche
Ernte bringen. Die Kusdauer und Capferkeit unserer
Truppen erregt mit Recht die Bewunderung der
ganzen Welt. Wir sind ihnen zu unermeßlichem Danke
verpflichtet. Ein neues zeitalter kündigt sich an.
Wir brauchen zum Kriege auch die SFreiheit.
Das Schwert entscheidet. Und überall, wo das
Schwert geführt wird, geschieht es im Namen der
Sreiheit. Dor dem Gewissen der Dölker kann die An-
wendung der Gewalt nur gerechtfertigt werden,
wenn sie zum Schutze der Freiheit aufgerufen wird
Ein Dolk, das keine FSreiheit zu verteidigen hat, hat
nichts zu verteidigen.
Wir sind voll zuversicht und darum voll Kraft.
Wir verteidigen das Daterland, denn es ist unser Land.
Wir verteidigen es jetzt, auf daß es allen eigen sei,
ein Daterland der gleichen Rechte und der gleichen
Hflichten, ein Daterland der Freiheit und der Wohl-
fahrt.
Reichstagsabgeordneter Scheidemann.
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