EGedankens, der „vorstellung"“ — erlaubt man ihm den
politischen „Willen“ nicht, weil es zu schade dafür
ist? Und Kipling durfte in Gottes Mamen den Natio-
nalhaß und der Machtlust frönen, weil er „bloß“ ein
Engländer ist? Ja, Deutschland sollte rein bleiben, rein
und willenlos. Die Welt will sich erbauen können an
seinem Anblick. Man will es verehren dürfen, indem
man es nicht zu fürchten braucht. ber das ist ein
wenig bequem. Dieser Idealismus auf anderer Kosten
verträgt sich mit eueren Interessen gar zu gut.
Deutschland soll euer Gewissen sein, die Suflucht der
Geister und der Anschauung, und ihr wollt dafür,
indem ihr es zwar ehrt aber belächelt, die Dorteile
der Erde haben. So war es und so hätte es bleiben
sollen. Wir aber wollen das Schicksal, den sehnsüch-
tigen Willen, den eigentümlichen Weg eines Dolkes
ehren, der Männer aus sich hervorbrachte, echte tiefe
EGeschöpfe seiner Krt, die es zur Wirklichkeit und zum
Leben führten. Sriedrich und Bismarck sind nicht
weniger deutsch, als Goethe, — welcher sich übrigens
nach einem „starken, gefürchteten Daterlande"“
sehnte. Es ist Sentimentalität über euch — ich fürchte,
es ist Schlimmeres — Deutschland beständig zuzurufen:
„Du bist zu gut, um zu sein wie wir! Wir wollen
dich daran hindern! Denn wir wollen aufbblicken
können!“" »
Thomas Mann.
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