Dieselben Einflüsse der geographischen Isolierung
und der dadurch bewirkten insularen Selektion sind es
auch, welche das britische Inselreich dem benachbarten
Kontinent entfremdet und seinen eigentümlichen Na-
tional-Egoismus gefördert haben. Diele charak-
teristischen Eigenschaften, die uns Kontinentbewohnern
besonders im feineren Seelenleben, in den Sitten und
Eebräuchen der Engländer befremdend entgegen-
treten, erklären sich durch ihre Separation auf ihrer
meerumschlungenen Inselfestung. Wir erinnern nur
an den hartnäckigen Widerstand Englands gegen das
metrische, sonst allgemein angenommene Dezimal-
sUstem, oder an die mittelalterlichen Jeremonien und
Kufzüge bei Lesten, an den steifen Coilettenzwang,
oder an die lächerliche Suffragettenkomödie, die in
keinem vernünftigen Kontinentalstaate möglich wäre.
Im fernen Osten wiederholt sich bieselbe Erschei-
nung der Insular-Selektion bei dem neuesten Bundes-
genossen Englands, bei Japan. Jetzt, wo zum ersten
Male diese gelbe und schlitzäugige mongolische Rasse
in die Geschicke Europas direkt eingreift, werden viel-
fach (und mit Recht!) dem germanischen England
wegen dieser unnatürlichen und schmachvollen Der-
bindung die schwersten Dorwürfe gemacht. Indessen
findet dieselbe teilweise ihre biologische Erklärung in
den analogen Derhältnissen der beiden meerumflos-
senen Inselreiche; ihre vielgliedrigen Küsten mit zahl-
reichen trefflichen Hhäfen bieten ihren mächtigen Slotten
viele ausgezeichnete Schlupfwinkel; die Bedingungen
für Seeräuberei im großen Stil, wie für ausge-
dehnten Welthandel sind in beiden Inselstaaten gleich
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