sein will! Daß sie am liebsten selbst dem Sohne die
Waffen, ihn anfeuernd, in den Kampf nachtrüge. —
Kber er bedarf nicht der Anfeuerung, und das ist ihr
leuchtender Stolz geworden . . Sie hat helden ge-
boren! Die bis dahin in der Enge klein und bänglich
ihren Klltag lebte, nun, durch ihre Helden ist ihr könig-
licher Glanz in ihr Dasein gekommen. Ich sehe ihn auf
Stirnen strahlen, auf denen bisher nie etwas anderes
eingegraben war als schwere Sorgenfalten; er um-
gibt gleich Gloriolen Häupter, die man bisher ob ihrer
nüchternen Schlichtheit kaum mit einem Blicke streifte.
— Und wie ein heißer K#tem geht die Begier zu helfen
durch die Brust der §rauen; sie wollen die Wunden
der Helden heilen, ihre von ihnen verlassenen bürger-
lichen Pflichten für sie erfüllen und überall das Ihre
tun, damit die berde — die heiligen Stützen und Sinn-
bilder des Daterlandes — nicht in sich zusammen-
sinken. — Die Geschichte wird es dereinst aufzeichnen,
daß alle Frauen gleichen Herzschlags und gleicher Ge-
bärde ihr Werk getan haben. — lbeer nicht alles in
unsern herzen ist Liebe und kann es nicht sein. Wir
sind nicht nur Wächterinnen, hoffende, Opfernde!
Gott gab uns auch ein Richteramt —
Und ich habe eine Dision:
Ich sehe eine schwarze Srauengestalt, still schreitet
sie im herbstlichen Nebel dahin — ein zweite kommt
und gesellt sich ihr schweigend — vom Wegrain, wo
sie verarmt und weinend saß, erbebt sich die dritte und
geht mit. Don allen Straßen wallen Irauen heran
—s schon sind sie eine Gruppe — sie werden eine Schar,
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