Full text: Das Eiserne Buch.

  
  
genügt uns auch ganz, wir sehen jetzt, daß man damit 
völlig auskommt, fürs Leben und fürs Sterben. hoch- 
mütig waren wir nie, jetzt aber sind wir tiefmütig ge- 
worden. Kus der Tiefe leben wir jetzt, das macht uns 
so froh. 
Don Waffen starrt das Land, und jedes deutsche 
Herz von Juversicht. Ein einziges Schwert des Glau- 
bens ist das ganze Dolk. Uns ist das deutsche Wesen 
erschienen! 
Wo war es denn so lange! Warum erscheint das 
deutsche Dolk immer erst vor dem Leinde? Wo steckt 
es sonst?o Wenn wir immer so wären, wie wir jetzt auf 
einmal alle sind, die ganze Welt müßte sich vor uns 
beugen! Kber wir wußten ja selbst nicht mehr, wie wir 
wirklich sind; wir hatten uns längst vergessen. Jetzt, 
wo wir wieder wissen, wie wir wirklich sind und was 
wir an uns haben, erkennen wir selber erst, wie wir 
uns die ganze eit her um uns betrogen haben. Was 
waren wir nicht alles! Wir waren so viel, daß wir uns 
darüber selbst abhanden kamen; und jeder wollte nur 
ja für sich immer noch ganz was Besonderes sein. Wie 
hat uns solcher arge Wahn nur so betören und in Jwie- 
tracht so verblenden können! Es zeigt sich ja jetzt, daß 
wir es uns schließlich leisten durften: denn wir sind 
dennoch unversehrt geblieben, wir haben keinen Scha- 
den gelitten an unserer Seele. Die deutsche Seele schlief 
einstweilen, und jetzt, gut ausgeschlafen, ist sie erwacht, 
und wir können uns kaum mehr recht entsinnen, wie 
denn das damals gewesen sein muß, noch vor drei 
Wochen, als jeder gegen jeden immer nur seinen Un- 
terschied, seine Besonderheit, seinen Eigensinn kehrte, 
  
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