Univerlitäts-Profellor Dr. dlerner Sombart,
Berlin:
Die andern und wir.
D. einzige Beziehung, die wir jetzt zu den Haupt-
völkern Europas unterhalten, ist der Krieg, und die
einzig wichtige Sache ist einstweilen keine andere als
diese, daß wir siegen, gründlich, entscheidend siegen.
Man hat mir wohl entgegengehalten: Deine Er-
mahnungen zur Kbkehr vom händlergeist vertragen ja
im GErunde diesen Willen zum Siegen gar nicht, der
doch der Kusfluß eines starken Staatsgefühles ist. Du
müßtest ja doch wünschen, daß Deutschland als Staats-
gebilde wieder so schwach würde wie ums Jahr 1800,
denn damals ist ja jene Weltanschauung ausgebildet,
die du uns preisest. Deine Ideale begegnen sich ja mit
den Wünschen und Dorschlägen wohlmeinender Kus-
länder, die uns Deutschen den guten Rat geben, uns auf
unser Reich in den Wolken wieder zurückzuziehen und die
Erde und das Meer den übrigen Mationen zu überlassen.
Ihr irrt, meine Kreunde, wenn ihr solcherlei Ein-
wände gegen mich erhebt. Zwar glaube ich, daß jene
staatenlose Jeit vor hundert Jahren ein Segen für die
Deutschen gewesen ist, die in dieser Seit, als die andern
Nationen verflachten, sich vertiefen konnten. Kber
was ohne Staat entstehen konnte: ein starkes, tiefes
Dolkstum, das kann nicht ohne Staat bestehen, denn
es würde den übrigen Staaten zum Opfer fallen. Was
aus staatenlosen oder staatenschwachen Dölkern wird:
dafür bieten uns die „kleinen“ Nationalitäten in
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