98 Die Zeit von 1854 bis 1865.
Dieses teilte JFohann seinem Sohn Albert mit, der an-
scheinend sehr ungeduldig auf die Lösung war. Wenigstens
schreibt er am 29.: „Noch immer nichts von Georg?“ Die
Antwort aus Brüssel lautete ablehnend. Das Jahr darauf
heiratete die Prinzessin den Erzherzog Ferdinand Max, nach-
maligen Kaiser von Mexiko. Sie lebt bekanntlich noch in
geistiger Amnachtung. Es ist eigen, daß die beiden Brüder
Albert und Georg ihr Auge auf Prinzessinen warfen, von
denen die eine den Vetter heiraten sollte, die andere ihn
heiratete. Aus dieser Angelegenheit ist es wohl zu erklären,
daß mein Vater erst drei Jahre darauf heiratete. Man hätte
wohl sonst gewünscht, daß er es früher täte, da die Ehe des
Kronprinzen kinderlos geblieben ist.
Albert reiste von Lindau aus in die Schweiz. Von Vevey
aus klagt er seinem Vater am 29., daß die Beise sehr ver-
regnet sei. Dann schreibt er: „Bern und Freiburg sah ich
bei großer Hitze, Letzteres gefiel mir sehr. Ich erkundigte mich
nach der Familie Forel (Graf Forel war Erzieher Johanns
gewesen) und erfuhr, daß sich der sächsische Kammerherr mit
einer ganz gemeinen Person verheiratet hatte.“ Der Genfer
See entzückte ihn sehr. Begeistert war er von Chillon. Aus
der Schweiz kehrte er nach Lindau zurück. Von da schreibt er
am 9. August: „Es war mir heute ein großes Bedürfniß, Dir
zu schreiben, um an diesem ernsten Tage doch in etwas mit
Euch verkehren zu können, da ich nicht mit Euch vereint bin.“
Hierauf beschreibt er einen Ausflug nach Bregenz. Es scheint,
daß die Herzogin von Genua auf der Bückreise von Pillnitz
ihn besucht habe. Wenigstens schreibt er weiter in dem Brief:
„Ich bin sehr neugierig, Gretchen bald als Braut zu sehen,
denn so recht vorstellen kann ich es mir noch nicht. Lillis Be-
schreibungen darüber waren sehr komisch.“ Am 10. ist er ab-
gereist und war wohl am 11. zu Hause.
So kam er zurecht zur Verlobung seiner Schwester Anna
mit dem Erbgroßherzog Ferdinand von Toscana, die am
15. August stattfand. König Johann freute es besonders, daß