Hochzeit d. Prinz. Margarethe u. Anna, Tod d. Prinz. Marie. 99
der Bräutigam der älteste Sohn seines langjährigen Freun-
des, des Großherzogs Leopold, war. Im ganzen Land nahm
man den lebhaftesten Anteil an der Freude des Königshauses.
Als nachher Albert im Manöver war, bekam er von seinem
Vater folgenden Brief vom 19. September: „So eben schreibt
mir Beust und macht mich aufmerksam, daß eine kurze Appa-
rition Deiner Person in Potsdam bei den Hochzeitsfeierlich-
keiten, wenn auch erst nach der Hochzeit selbst, theils wegen
der nahen Verwandtschaft mit Deiner Frau, theils wegen
der Anwesenheit des Fritz von Baden bei Deiner Hochzeit am
Platze wäre. Ich kann diese Gründe nicht verkennen, ob-
gleich ich wünschte, daß der Gute früher daran gedacht hätte
und es in diesem Augenblick für Dich doppelt unangenehm
ist. Indem ich Dir alles Aähere überlaße, glaube ich doch, daß
ein solcher Besuch angezeigt ist.“ Aus welchem Grunde dann
diese Fahrt nach Potsdam doch unterblieb, ist aus den Akten
nicht zu ersehen. Es findet sich auch keine weitere Notiz
darüber.
Albert ist in diesem Herbste zum erstenmal in Sibyllenort
als Gast des Herzogs Wilhelm von Braunschweig, eines leib-
lichen Vetters seiner Mutter, gewesen. Später ist er noch
manches Mal als Gast dorthin gekommen, um schließlich in
den achtziger Jahren als Erbe des Herzogs der Schloßherr
zu werden. Doch darüber später. Das Kronprinzenpaar bezog
Ende OÖktober die neu eingerichteten Räume im Mittel-
palais, wo sie wohnen blieben, bis Albert den Thron seines
Vaters bestieg. Am u. Aovember fand die Hochzeit der Prin-
zessin Margarethe statt. Das junge Paar verließ Dresden
am 10. Am 21. November folgte die Hochzeit der Prinzessin
Anna. Damit waren nun aus dem großen Geschwisterkreis
zwei geschieden. Im nächsten Fahre wurde die älteste Schwester
Marie von ihren Leiden erlöst. Ihr Tod bedeutete keine
merkliche Lücke in der Familie, da sie fast nie mit ihren Ge-
schwistern zusammen war.
Anfang des Jahres 1857 begann der Staatsrat mehr als