Ehrenbürger von Dresden. Besuch Friedrich Wilhelms IV. 101
Danteerinnerungen aufgefrischt. Endlich weilten sie in Amras
bei Innsbruck. Äberall konnten sie sich von dem Glück der
Töchter überzeugen.
Albert stürzte sich nach der Rückkehr in militärische Besich-
tigungen. Am 18. Juni wurde in Freiberg beim 1. Regiment
der 100. Jahrestag der Schlacht bei Kolin gefeiert. Das
Regiment hatte sich damals sehr ausgezeichnet. An diesem
Tage ernannte Johann seinen Sohn Albert zum Chef. Dar-
über schreibt er aus Amras: „Daß Deine Ernennung zum
Regimentschef wirklich unerwartet gekommen ist, hat mich sehr
gefreut. Wie ich höre, hat man zwar in Berlin etwas Ombrage
daran genommen, aber das war doch nicht anders zu er-
warten.“ Albert selbst schreibt darüber: „Das Fest in Freiberg
gelang vollkommen, das von Dir Befohlene kam aller Welt
unerwartet.“
Als das Königspaar am 13. Juli heimkehrte, fanden sie das
preußische bereits in Pillnitz anwesend. Am nächsten Morgen
erlitt Friedrich Wilhelm IV. den ersten leichten Schlaganfall.
Johann sah den Schwager zwar noch einmal im September
auf dem Petersberg. Aber dann kam im Oktober für diesen
die traurige Zeit, auf die ich hier nicht näher einzugehen
brauche. Im September fanden unter der Leitung von Albert
die ersten größeren Kriegsmanöver statt, denen eine große
Anzahl deutscher Prinzen beiwohnte. Am 30. September er-
schien auch Alberts vertrautester Freund Franz Joseph auf
dem Manöverfeld. An diesem Tage ritten die beiden Monar-
chen nach Schluß des Manövers an der Front der Truppen,
die Paradeaufstellung zwischen Pennrich und Kesselsdorf ein-
genommen hatten, entlang. Die Manöver währten noch bis
zum 1. Oktober. Am 2. Oktober traf der russische Kaiser
Alexander II. zu Besuch am Hof ein. Albert empfing ihn
schon in Leipzig. Sie standen sich beide seit 1852 nahe, be-
sonders seit der gemeinsamen Seefahrt. Endlich wohnte auch
Albert noch im Oktober in Potzsdam der Feier des fünfzig-
jährigen Dienstjubiläums seines königlichen Oheims bei. Es