Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

110 Die Zeit von 1854 bis 1865. 
  
diesem Zustande gar nicht vorstellen.“ Vorher war Albert, 
und zwar in den letzten Märzwochen, am VRhein ge— 
wesen, den er seit der Studienzeit nicht gesehen hatte. Sein 
30. Geburtstag wurde besonders festlich begangen. Am 
29. Mai kehrte mein Vater aus Portugal, nachdem er auf der 
Herreise noch Spanien besucht hatte, zurück. 
Am 15. Juni reiste Albert wieder einmal nach Helgoland, 
das er seit einer Neihe von Jahren nicht besucht hatte. An 
seinen Bruder schreibt er am 7. Juli: „Hier geschieht nichts, 
außer schon alltäglichen Jagden. Aebenbei wird die Jagd 
auf Thalern von der Bank exekutiert, aber mit minus Erfolg. 
Auch haben wir eine leidliche Kegelbahn. Voilà mes plaisirs, 
die nicht sehr wechseln. Bedenke ich aber die Entrevue in 
Bodenbach (zwischen dem Prinzregenten von Preußen und 
dem Kaiser Franz Joseph), so finde ich es hier göttlich 
amüsant.“ An den Vater schreibt er ernstere Briefe, zuerst am 
28. Juni: „Die Tage folgen sich und gleichen sich auf ein 
Haar, sogar das Wetter macht keine Ausnahme. Ich werde 
nach und nach zum vollkommenen Helgoländer.“ Am 11.. Juli 
schreibt er, er wolle am 21. mittags zu Hause sein, und setzt 
hinzu: „Die Nachrichten, die Du mir in Politicis gegeben, 
haben mich im Ganzen erbaut.“ Johann hatte ihm am 3. 
über die Arbeiten des Landtags geschrieben. Es handelte 
sich da in der Hauptsache um das Militärbudget und die 
Renovierung der Albrechtsburg. Albert fährt fort: „Sie 
haben mich in der Ansicht bestärkt, daß, wenn das Feuer 
den Herren Ständen auf die Aägel brennt, doch immer leid- 
liche Geschäfte mit ihnen zu machen sind.“ 
Im September traf die ganze Familie und damit auch 
Albert, unerwartet, ein schmerzlicher Verlust. Die Erzherzogin 
Margarethe hatte im Sommer einige Wochen bei ihren Eltern 
geweilt. Nachher besuchte sie im September ihren Schwager 
Max, der damals Vizekönig in Italien war. Am 11. erkrankte 
sie am Typhus in Monza und starb schon am 15. König 
Johann hatte an diesem Tag seinen Leibarzt von Ammon
	        
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