Reise nach Helgoland. Tod der Erzherzogin Margarethe. 111
nach Monza gesandt, der natürlich zu spät kam. Die Trauer
der königlichen Familie war eine tiefe. Mein Vater, der da-
mals bei seiner Braut in Portugal weilte, erfuhr zunächst nur
den Tod seiner lieben Schwester, dann erst die Krankheit.
Albert ging in diesem Jahr wieder zu den Jagden nach
Österreich, und zwar reiste er am 8. Oktober nach Ischl. Am
22. schreibt er an den Vater: „Meine Tour hierher war übri-
gens sehr bequem und hat mich sehr unterhalten. Ich habe
hier alle Verwandten aufgesucht. Sie waren alle sehr theil-
nehmend und herzlich, namentlich die beiden Tanten.“ Am
27. schreibt er noch einmal: „Ich habe in Gedanken recht theil-
genommen an der schmerzlichen Stunde. (Der verwitwete
Schwager war unterdessen zu Besuch nach Weesenstein ge-
kommen.) Doch beruhigte mich, daß Du die liebe Mama beßer
findest, auch Carola meint das in ihrem letzten Brief. Die
Ankunft von Georg wird noch ein recht harter Moment für
Euch sein. Doch hoffe ich viel von seiner Gegenwart für
Mama.“"“ Am 15. November nahmen König Johann, Albert
und Carola an der Einweihung des Denkmals für Nadetzky in
Prag teil.
Die Verhandlungen wegen der Gewerbeordnung waren
unterdessen soweit vorgeschritten, daß sie am 22. Aovember
im Plenum des Staatsrats beraten werden konnten. AÜber
diese Sitzung gibt Hassel einen eingehenden Bericht, auf den
ich hier verweisen kann. Zur Eräöffnung hielt der Kronprinz
eine kurze Rede. Der Staatsrat sprach sich entschieden für
die Gewerbefreiheit aus. Mit dem Jahr 1858 schlossen die
ersten ruhigen Jahre der Regierung König Johanns. Die
nun folgenden sollten viele politische Aufregungen bringen.
Aeben dem König tritt auch die Person des Kronprinzen
immer mehr hervor. Der Briefwechsel zwischen den beiden
nimmt nach und nach einen viel politischeren Anstrich als
bisher an, gewinnt dadurch aber auch an Interesse.
Gleich der Beginn des Jahres 1859 brachte eine große Auf-
regung. Es war die bekannte Ansprache Napoleons III. an