Schweizer Reise. Kriegsgefahr 1865. 133
schien mir wenigstens sicher à portée zu sein. Aächstdem ver-
anlaßte mich zu der Anfrage (vermutlich, ob er zum Vater
kommen solle) der Gedanke, ob es Dir nicht angenehm sein
würde, mich in einem solchen Augenblick in Deiner Umgebung
zu wißen.“ Er reiste von Sigmaringen noch einmal nach
Possenhofen und traf am 17. August wieder in Dresden ein,
während der König erst Anfang September heimkehrte. Nach
den Manövern konnte Albert wie fast alljährlich nach Ischl
zu den Jagden reisen und sich mit seinem kaiserlichen Vetter
wieder aussprechen. Nach denselben begleitete Albert diesen
nach Wien und nahm am 18. Oktober an der Enthüllung des
Prinz Eugen-Denkmals teil. Endlich folgte er noch einer
Jagdeinladung zum Großherzog von Weimar.
„Dieß war“, wie Carlowitz schreibt, „die letzte außer-
sächsische Reise, welche ich mit dem Kronprinzen als dessen
Adjutant machte. Ich darf behaupten, daß ich in einem
gewissen Grade mit meinem Prinzen gleich gestimmt war. In
dieser Gemeinschaft genoß ich doppelt und bewahre jener Zeit
ein treues und dankbares Andenken. Die Zeiten sollten bald
ernst werden. Aber sie vermochten nicht, mich ganz von dem
bochverehrten Kronprinzenpaar zu trennen. Es ist mein stolzes
Bewußtsein, daß auch ich in ihrem Gedächtniß fortlebte,
und sie mich oft und gern in ihrem Hause sahen.“
Die Jahreswende 1865/66 brachte der Familie schwere
Sorgen. Am 21. Dezember war die Herzogin Sophie in
Bayern mit einer Tochter niedergekommen, Amalie, die später
den Herzog Wilhelm von Urach heiratete. Wenige Tage
darauf trat Brustfellentzündung ein, und der besorgte Vater
reiste nach München. Schon während seiner Reise kamen
bessere Nachrichten. Albert schreibt ihm am 8. Januar: „Du
kannst Dir denken, in welchem Gemütszustand wir den
gestrigen Tag zugebracht haben, nachdem wir Dich doch etwas
beruhigt hatten reisen sehen, zerstörte das Abendtelegramm
von Walther (dem königlichen Leibarzt, den Johann gleich
bingeschickt hatte) jede Illusion. Gottlob, daß Du glücklich