Aufmarschplan für das sächsische Heer 1866. 135
sicherter erscheint als ein sehr geringer Bruchtheil einer
sehr großen Armee.
Diese Bewegungen zeugten von unserem Vertrauen zu
Bayern, ein Vertrauen, welches dazu betragen kann, diese
Staaten günstiger für uns zu stimmen.
2. strategischen:
a) Diese Linie, welche die größte Länge Sachsens durchzieht,
erlaubt uns am längsten im Vaterland zu bleiben, seine
Hülfsmittel zu benutzen u. s. w.
b) Sie hat von Herlasgrün 2 E. B. Linien zur Benutzung,
ein Vortheil, der nicht genug zu würdigen ist, voraus-
gesetzt, daß wir die Linien nach uns gründlich zerstört
haben, wir also den Vortheil dieses wichtigen Transport-
mittels allein genießen.
IO)Diese Linie flanquirt alle nach Böhmen ziehenden preuß.
Operationen und zwingt den Feind, uns mit überlegnen
Kräften weit weg zu drücken, was die Operationen ver-
zögert und so Österreich Zeit verschafft, oder uns den-
selben gegenüber stehen zu lassen, und so Kräfte ab-
sorbiert.
Diese Betrachtungen zwingen uns, die Linie im Auge zu
behalten, welche am directesten nach Bayern führt. Es ist die
Riesa—Chemnitz-Bahn (Leipzig—Werdau wird durch die
2. Division gedeckt durch Aufstellung bei Meerane). Daher
muß unser Sammelpunkt sein: Erst Döbeln, dann Mittweida,
Hainichen. Wir haben dann zunächst die Benutzung der Eisen-
bahn, welche uns ermöglicht, einestheils rasch zurückzugehen,
anderentheils, wenn es die Verhältnisse gestatten, z. B. zu
keckem Vorgehen eines oder des anderen Flügels des Fein-
des beide Divisionen rasch zu concentrieren und in weiterem
angriffsweise zu verfahren. Die Nähe der Zschopaudefiléen
erleichtert uns ebenso einen Uferwechsel, der in gewissen
Fällen von Autzen sein kann.
Die sekundär in's Auge zu faßende Verbindung mit Böh-
men wird auch so gedeckt wie in Freiberg, da wir die Linien