Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Mobilmachung. Prinz Georg v. Schönburg«Waldenburg. 137 
  
Frühjahr wandte er sich an Albert, anscheinend mit der Bitte, 
den Feldzug in dessen Stab mitzumachen. Albert schreibt 
ihm darüber, er riete ihm vor allen Dingen in sächsische 
Dienste überzutreten. Wenn er (Schönburg) darauf einginge, 
mache er ihm den Vorschlag, sein persönlicher Adjutant zu 
werden, ohne Gehalt, aber mit Rationen und Verpflegung. 
In diesem Brief redet er ihn noch „Mein Prinz“ an, in späteren 
„Liebster Freund“. Die Sache wurde dann so geregelt. Schön-- 
burg wurde als Oberst in der sächsischen Reiterei ernannt und 
als Adjutant zum Kronprinzen kommandiert. Mit ihm ge- 
wann sein Stab eine Persönlichkeit von vornehmer Gesinnung 
und unverwüstlichem Humor. Er hat sich in allen Lagen be- 
währt und blieb seitdem ein treuer Freund Alberts, der ihm 
auch 70 wieder in seinem Stabe folgte. Ich werde noch einige 
Male auf ihn zurückkommen. Die Briefe Alberts an ihn, die 
sich durch große Offenheit auszeichnen, verdanke ich der 
Freundlichkeit seiner Witwe, wofür ich ihr auch hier noch ein- 
mal ins Grab hinein danken möchte. 
Das Hauptauartier blieb in Dresden. Albert wohnte bis 
zum Ausrücken in seiner Villa in Strehlen. Da man sich ent- 
schlossen hatte, nach Böhmen zu marschieren und sich mit den 
Osterreichern zu vereinigen, so wurden die Truppen bei 
Dresden gesammelt. Zum Schutz waren einige in die Gegend 
von Nadeburg entsandt. Am 20. richtete Albert an seinen 
Bruder folgenden Brief: „Neueste eingetroffene Nachrichten 
zeigen an, daß Pr. Truppen sich mehr rechts der Elbe 
sammeln, 7. Division (A. Armeekorps) Herzberg, 3. Armeekorps 
Hoyerswerda. Ich ziehe infolgedessen die Avantgarde näher 
und habe befohlen, daß 3 Schwadronen der Gardereiter auf 
der Königsbrücker Straße und nach Nadeberg vorgeschoben 
werden. Ich gebe Dir anheim, ob Du nicht, da Deine ganze 
Brigade vorn steht, wenigstens hierher mehr à portée über- 
siedeln willst, wenn Du es nicht für beßer hältst, Deine Ver- 
legung nach weiter vor zu beantragen. Mache es indeß, wie 
ODu willst, nur wünsche ich, daß keine Verzögerung in der
	        
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