Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Abmarsch nach Böhmen. Gefecht bei Gitschin. 139 
  
will mich nicht in die Geheimnisse des Hauptquartiers ein- 
mischen und schreibe Dir daher nur, um Nachrichten von Dir, 
Georg und meinen lieben Truppen zu bekommen. Jch sehne 
mich, recht bald einen Wink von Dir zum Vorwärtsgehen zu 
bekommen, denn der Aufenthalt fängt mir nachgerade an un- 
ausstehlich zu werden. Ich fühle mich wie eine weggesetzte 
Katze.“ Bald konnte er es nicht mehr aushalten und kam 
näher an die Truppen heran. Aus Unter-Bautzen schreibt 
er am 27. dem Sohn: „Ich bleibe die Nacht hier. Morgen 
wünschte ich, wenn irgend möglich, mich mit Dir zu ver- 
einigen. Bitte nur bestimmt wißen zu lassen, wo das ge- 
schehen kann, und wann ich ungefähr dort eintreffen soll. 
Ich habe meine Pferde hier, es ist also gleichgiltig, wenn Du 
mir erst etwas später nach Empfang des Befehls aus dem 
Hauptauartier antwortest.“ Am 28. hatte er die Freude, erst 
seinen zweiten Sohn Georg zu treffen und dann in dem 
uartier des Kronprinzen die Nacht zuzubringen. 
Es folgte das blutige Gefecht bei Gitschin. Carlowitz 
schreibt: „Der Kronprinz scheint guten Muths, hat 5 Stun- 
den im Feuer ausgehalten.“ Die Truppen mußten bekannt- 
lich den Rückzug antreten. Anfang Fuli schreibt er dem Vater: 
„Es ist noch kein Befehl aus Josephstadt, ich habe aber bis 
jetzt beschloßen, morgen mit der Neiterei, die meine Arrière- 
garde macht, abzurücken und denke mein Hauptauartier in 
Unterbautzen zu nehmen.“ Am 1. schreibt er: „Ich wollte 
eigentlich heute gegen Sichrow vorgehen, aber das Gefecht 
der vorigen Nacht, in welchem die Österreicher sich die Brücke 
über die Iser entreißen ließen, und die Nachrichten aus dem 
Hauptquartier bewogen mich, in der ausgewählten Stellung 
hier zu bleiben. Wegen der schrecklichen Aberfüllung traute 
ich mir nicht, Dir vorzuschlagen, hierherzukommen. Ich bin 
bis jetzt nicht angegriffen worden. Der Feind scheint ostwärts 
abzugehen.“ 
Am 2. schreibt er aus Prim bei Königgrätz: „Verzeih, daß 
ich Dir erst jetzt schreibe, aber ich habe den Kopf so voll, daß
	        
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