Vach der Schlacht bei Königgrätz. 143
sonders nahe stand, gefangen genommen. Infolge seiner
Kurzsichtigkeit kam er zu preußischen Wachtfeuern, indem er
glaubte, es wären sächsische. Die Preußen haben ihn im
Triumph nach Berlin geführt. Auf dem Bückzug traf Carlo=
witz mit dem Kronprinzen in Zwickau am 7. zusammen. Er
schreibt darüber: „Ich wurde zur Tafel gezogen, bei der immer
eine einfache Feldkost geboten wurde. Das Wohlthuendste
dabei war der Anblick des Prinzen, der zwar nicht mehr
so zuversichtlich ausschaute wie vor 14 Tagen in Lobositz, aber
doch auch nicht ganz hoffnungslos war.“ Am 13. Juli über-
nahm an Stelle von Benedek Erzherzog Albrecht das Kom-
mando. Albert wird es sicher mit Freuden begrüßt haben,
daß sein langjähriger treuer Freund diese Stelle übernahm.
Außerdem schmückte ja den Freund der Siegeslorbeer von
Custozza. Albert hat gewiß mit etwas Meid auf diesen ge-
seheen. Nachdem er in Olmütz eingetroffen war, fuhr er am
11. abends gleich nach Floridsdorf, wo er am 15. früh eintraf
und von seinem Vater empfangen wurde. Wie schmerzlich
muß das Wiedersehen zwischen Vater und Sohn gewesen
sein! Sie hatten sich etwas mehr als 14 Tage nicht gesehen,
und inzwischen war eine Welt in Trümmer gegangen. Und
doch ließen sie beide den Mut nicht sinken. Auch seinen
schwergeprüften Vetter hat Albert sofort aufgesucht. Wie muß
auch dieses Wiedersehen gewesen sein! Der Kaiser verlieh
ihm am 18. das Nitterkreuz des Maria--Theresien-Ordens
mit folgendem Handschreiben: „Lieber Vetter Kronprinz Albert
von Sachsen. Ich verleihe Euer Liebden, dem tapferen Führer
des Meiner Armee verbündeten, in heißen Kämpfen un-
erschütterten und muthvoll bewährten königlichen sächsischen
Armeekorps das Nitterkreuz meines Militär-Maria-Theresia-
Ordens.“
Vom 20. ab nahm Albert seinen Wohnsitz in dem Schloß
Hetzendorf bei Schönbrunn. Dorthin kam auch am 23. die
Kronprinzeß auf einige Tage. Sie wollte ihm nicht nur in
guten, sondern auch in den schlimmen Tagen in Liebe und