144 Krieg 1866. Norddeutscher Bund (1867—1870).
Treue zur Seite stehen, wie Schimpff sagt. Dann kehrte
sie noch einmal nach Bayern zurück. Nach Abschluß des
Wafsenstillstandes kam auch die übrige Familie aus Bayern.
Das Königspaar nahm Wohnung im Kaiserstöckl, meine Eltern
in Laxenburg. Das Kronprinzenpaar blieb in Hetzendorf.
Zwischen allen diesen entwickelte sich ein reger Verkehr. Carlo=
witz kam öfter nach Hetzendorf. Dort überreichte ihm am
5. August Albert persönlich das Ritterkreuz des Heinrichs-
ordens.
Während die Friedensverhandlungen zwischen Österreich
und Preußen ziemlich rasch zustande kamen, dauerte es für
Sachsen lange Wochen, bis man zu einer Einigung kam. Die
Verhandlungen zwischen den beiderseitigen Ministern will ich
hier nur soweit berühren, als sie Albert direkt angehen.
Johann hatte schon am 2. August einen Brief an König
Wilhelm geschrieben, den wir seiner Bedeutung halber der
Publikation des Briefwechsels in Faksimile beigegeben haben.
Wenn die beiden Monarchen sich weiter besprochen hätten,
wäre wohl alles schnell erledigt worden. Aber die Beamten
in den Ministerien kamen nicht so schnell vom Fleck.
Im Lande sehnte man sich sehr nach der königlichen
Familie. Es kamen viele Kundgebungen in dieser Hinsicht
nach Österreich, die ich übergehen will. Dagegen meöchte ich
einen Brief des Ministers Schneider an Albert aufführen.
Schneider, der seit dem Frühjahr Fustizminister war, gehörte
der vom König eingesetzten Kommission an und war desbalb
wohl in der Lage, ein Urteil zu fällen. Der Kommission ge-
hörten noch die Minister von Falckenstein und von Friesen
und der General von Engel an. Der Brief Schneiders ist vom
8. August. Er lautet:
„Endlich ist es mir möglich, eine sichere Gelegenheit be-
nützen zu können, mit welcher ich Eurer Königlichen Hoheit
diese Zeilen zugehen laßen darf. Ich bin so glücklich, voraus-
setzen zu dürfen, daß Eure Königliche Hoheit nicht daran
zweifeln, wie sehr es mich zeither verlangt hat, gegen Sie