152 Krieg 1866. Norddeutscher Bund (1867—1870).
anlaßt, deßwegen an Fabrice in Berlin zu schreiben und seine
Meinung darüber zu hören. Deine etwaigen Befehle darüber
zu hören ist der Zweck dieses Briefes. Ist es auch ein saurer
Apfel, ich würde gern darein beißen, falls es nutzen könnte.“
Also war Albert bereit, nach Berlin zu reisen. Man muß
diese Bereitwilligkeit als eine großartige patriotische Tat
bezeichnen. Denn nach dem verlorenen Krieg als Bittender
vor jemanden zu treten, mit dem man sich vorher gut ge—
standen, erscheint doch als Demütigung, die nur hochherzige
Vaterlandsliebe auf sich nehmen kann.
Außerdem richtete er noch an Johann am 8. ein Tele-
gramm: „NAoch nichts geantwortet“. Darauf erwiderte der
König an diesem Tag: „Ich habe heute Deinen Brief und
Telegramm erhalten und schreibe heute an Friesen mit dem
Ersuchen, die Frage gemeinsam mit der Kommission zu er-
wägen, weshalb ich Dich auch telegraphisch ersuche, keine
Schritte in diesem Bezug zu thun. Es ist gewiß von Dir ein
großes Opfer, Dich dazu zu erbieten; indeß glaube ich beinahe,
daß der Zeitpunkt noch nicht da ist, aber dann eingetreten sein
werde, wenn entweder der Frieden abgeschloßen ist oder es
sich darum handeln würde, einzelne Punkte in unserem
Interesse noch durchzudrücken, was leicht kommen kann.“ Am
12. kommt er noch einmal auf die Sache zurück: „Ich war wohl
überzeugt, daß Du ohne meine Zustimmung keine Schritte
thun würdest, besorgte aber dennoch, daß etwas davon ver-
lauten könnte, wenn Fabrice sich vielleicht bewogen fände,
das Terrain zu sondieren. Der Moment, wo Deine Anwesen-
heit dort von Autzen seyn könnte, muß sorgfältig erwählt
werden, und habe daher eine gemeinschaftliche Berathung
der Kommission darüber angeordnet.“ — Damit war die
ganze, doch immerhin sehr beachtenswerte Sache erledigt und
ist auch nur noch in einem Brief Alberts erwähnt, den ich
weiter unten anführe.
Jetzt muß ich aber wieder etwas zurückgreifen. König
Johann war nur bis Witte September in der Aähe von Wien