Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

154 Krieg 1866. Norddeutscher Bund (1867—1870). 
Armee zu wirken, möchten Sie daher nachsehen, daß ich mit 
einer auch für mich gewichtigen Frage zunächst an den König- 
lichen Prinzen, aber als Offizier an den kommandierenden 
General mich wende und um Hoöchstderen Entscheidung in 
aller Unterthänigkeit zu bitten mir erlaube.“ Es handelte 
sich darum, ob er das Kriegsministerium annehmen solle, was 
er denn einige Tage darauf tat. Am 30. schreibt er: „Der 
leitende Gedanke für alle Vereinbarungen bleibt hier, die 
Macht in der Hand zu behalten, um Sachsen ev. die Möglich- 
keit zu nehmen, seine zu vermehrenden militärischen Kräfte 
erneut gegen Preußen zu wenden, und ihm diese Macht schon 
fühlen laßen zu können, wenn man bei etwaigen Krisen an 
seinem guten Willen zweifelt, zu Preußen zu halten.“ Den 
Brief vom A. Oktober habe ich schon erwähnt. 
Endlich schreibt er am 7.: „Meiner unmaßgeblichen An- 
sicht nach sind hier 2 Parteien zu unterscheiden, die eine uns 
günstige repräsentiert in der Spitze der Armee, die Generäle 
Noon, Moltke, Treskow, Podbielsky und in gewißer Hin- 
sicht vielleicht Graf Bismarck, die andere vertreten in höchsten 
Kreisen und im auswärtigen Amt. Beide glauben an einen 
für nächstes Jahr bevorstehenden Krieg, die erstere rechnet 
dann auf uns als ein brauchbares Korps und will uns dem- 
nach die Möglichkeit bieten, uns zu stärken zu getreuer Hilfe, 
die zweite mißtraut uns, will uns lahmlegen und unschädlich 
machen und bringt unsere Hilfe gar nicht in Rechnung. Offen- 
bar hat die letztere jetzt das Heft in der Hand, und stehem 
noch schwere Stunden und schließlich wohl auch drückende 
Bestimmungen zu erwarten, wenn es auch vielleicht gelingen 
wird, diese letzteren auf ein erträgliches Maas noch ein- 
zuschränken. Eine Beßerung in unseren Verhältnißen, Zu- 
ständen und Beziehungen wird die Zeit dann wohl herbei- 
führen, namentlich wenn der geschloßene Friede eine Wieder- 
aufnahme des persönlichen Verkehrs der beiden Souveräne er- 
möglichen wird, wie denn ich überhaupt glauben will, daß in 
der Ausführung sich manches günstiger gestalten dürfte, als
	        
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