König Johann unterzeichnet den Vertragsentwurf. 155
es hier den Anschein hat. Traurig steht aber unsere Sache
trotzdem und beklage ich tief, daß die militärische Anschauung
der Dinge, die im Vertrauen auf unsere Loyalität auch ehren-
volle Bedingungen uns zugestand, keine Berücksichtigung fin-
den sollte. Die Verhandlungen ruhen. Ist der Erfolg immer
ein guter, so ist die damit verbundene Arbeit doch später
nicht einmal eine unangenehme Erinnerung, so schwer fie uns
jetzt auch fallen mag.“
Das ist der letzte Brief, den damals Fabrice an den Kron-
prinzen schrieb. Bald darauf kamen die Verhandlungen in
Berlin zu einem Abschluß. Am 11.. schreibt Albert an seinen
Vater: „Heute Morgen erhielt ich ein Schreiben von F.
(Friesen), der mir anzeigt, er werde mir telegraphisch den
AMonment zur Keise nach Karlsbad anzeigen. Ich habe mich
entschloßen, Schimpff (Generalleutnant) mitzubringen, ich
halte ihn für den gewandtsten dazu, da er ruhig und vor-
urtheilsfrei ist. Von Fabrice hatte ich 2 Mal Nachrichten,
die nicht sehr angenehm lauteten, doch ohne alle Details.
Betreffs meiner NReise nach B. widerräth er. Man werde es
nicht gern sehen, da man fürchte, der König könne sich zu
Koncessionen persönlich hinreißen lassen. Das wäre eigent-
lich ein Grund pro. Noch räth er, etwaige Fragen über die
Thunlichkeit durch die T. Elise gehen zu laßen. Der Kaiser
ist zurück, er sah sehr munter aus.“ Johann schreibt ihm am
16.: „Aur ein paar Zeilen, um Oich darauf voraus zu be-
reiten, daß ich vielleicht bald in dem Fall seyn könnte, Dich
zur Berathung nur die Armee betreffender Fragen, von denen
möglicher Weise das Zustandekommen der Berliner Ver-
handlungen abhängen kann, hierher zu berufen. Du wirst
die Weisung hierzu direkt durch Friesen erhalten, der des-
halb instruirt ist.“
Diese Besprechung fand am 18. in Karlsbad statt. Das
Ergebnis war, daß der König den Entwurf des Friedens-
vertrages unterzeichnete. Albert reiste am 20. wieder ab,
und zwar zunächst über München nach Possenhofen, wo er