158 Krieg 1866. Norddeutscher Bund (1867—1870).
Dazu trat im Januar ein Lehrbataillon unter dem Oberst-
leutnant von Montbé zusammen. Preußische Offiziere leiteten
die Ausbildung. Die Oberaufsicht bei der Umformung lag in
den Händen des Kronprinzen. An dessen Seite trat am
1. Februar der ihm so wohlbekannte und vertraute Oberst-
leutnant von Carlowitz. In seinen Erinnerungen begrüßt
dieser mit Freuden die Stelle, „die mich wieder an die Seite
als Stabschef des mir so gnädigen Kronprinzen führt“. Bei
einer späteren Gelegenheit sagt er: „Ich darf nicht unerwähnt
lassen, daß der dienstliche Verkehr mit dem Kronprinzen zu
einem fast freundschaftlichen außerdienstlichen führte.“
Am 19. und 20. Februar machte König Wilhelm in Be-
gleitung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm einen Gegen-
besuch in Dresden. Außerlich verlief er natürlich sehr gut.
Aber innerlich war man sich wohl noch nicht näher gekommen.
Am 20. Februar besichtigte Wilhelm das Lehrbataillon und
sprach seine Befriedigung aus. Wenige Tage darauf, am 23.,
ernannte er den Kronprinzen Albert zum kommandierenden
General des XlII. (Königlich sächsischen) Armeekorps. Albert
blieb in dieser Stellung bis zu seiner Thronbesteigung. An
den Arbeiten der 1. Kammer beteiligte er sich dann im
Winter wieder und hatte weiter den Vorsitz in der Finanz-
deputation. Unangenehm war der königlichen Familie, noch
den ganzen ersten Winter mit preußischen Truppen in Dres-
den zu leben. Hassel schreibt zwar, der Hof und besonders der
Kronprinz habe in mannigfachem Verkehr mit ihnen ge-
standen. Dieses wird wohl eine reine Höflichkeit gewesen sein.
Denn nach Außerungen, die ich sowohl aus dem Munde
Alberts, als aus dem meines Vaters weiß, waren ihm die
Preußen damals sehr unangenehm, was zu verstehen ist. Am
wenigsten mochten sie den General von Fransecky. Als dessen
Biographie erschien, sagten beide, so ein Buch könne man
überhaupt nicht lesen. Im Laufe des Mai wurde Dresden
von den Preußen geräumt. Es blieben noch Besatzungen in
Bautzen, Leipzig und auf dem Königstein.