Albert kommandierender General des XII. Korps. 159
Unterdessen wurde die Familie wieder schwer geprüft.
Am 9. März starb nach kurzer Krankheit die Herzogin Sophie
in Bayern, die Albert im OÖktober in Possenhofen gesehen
hatte, nicht ahnend, daß, als er sich von ihr verabschiedete,
es ein Abschied fürs Leben war. Am 111. wohnte er ihrer
Beisetzung in Kloster Banz bei. Dafür bekamen aber meine
Eltern am 31. Mai eine zweite Tochter, Maria Josepha,
die Mutter des unglücklichen Kaisers Karl. Im Sommer kam
die Herzogin von Genua zum erstenmal nach acht Jahren
wieder in die Heimat, da Sachsen seit dem Frühjahr 1866 das
Königreich Italien anerkannt hatte.
Bekanntlich fand in diesem Sommer die berühmte Welt-
ausstellung in Paris statt, zu der so viele Fürstlichkeiten reisten.
und dabei dem französischen Kaiser ihre Aufwartung machten.
Auch das Kronprinzenpaar hatte große Lust, dort einen Be-
such zu machen. Sie erhielten eine Einladung von Carolas
Tante, der Herzogin von Hamilton (S. 1200, in ihrem Hause zu
wohnen. Dies hatte natürlich viel Verlockendes. Albert hätte
zwar am liebsten Paris und die Ausstellung gesehen, aber
ohne Besuch am Hof. (Siehe seine Bemerkung gegenüber Ger-
lach, weiter oben.) Albert scheint darüber mit seinem Vater ge-
sprochen zu haben, als er mit Carola bei seinen Eltern einen
Besuch in Jahnishausen gemacht hatte. Am 30. Mai schreibt
ihm darüber Johann: „Ich habe wegen Eurer Reise die Sache
näher erwogen, auch mit Bose besprochen, und glaube nicht,
daß ein Bedenken entgegensteht, doch würde es mir angemessen
erscheinen, wenn Seebach (der sächsische Gesandte in Paris)
davon in Kenntniß gesetzt und ihm überlaßen würde, gleich
bei oder schon vor Eurer Ankunft am Kaiserlichen Hofe unter
der Hand von Eurem Plan und der Absicht, sich später bei den
Mazjestäten zu melden, Mittheilung zu machen; sonst besorge
ich, nimmt man Euren Aufenthalt, von dem man jeden Falls
Kenntniß erlangt, doch übel. Ist es Dir recht, so werde ich in
dieser Weise an S. schreiben laßen.“ Albert erwiderte schon
am selben Tag: „Es war nie meine Absicht, Seebach zu um-