Abreise ins Feld. 167
allen diesen wird sich doch vielleicht ein ganz gutes Bild
ergeben.
Seit dem Frühjahr war Carlowitz nicht mehr der Stabschef
des Kronprinzen. An seine Stelle war Oberstleutnant von
Zezschwitz getreten. Dem Stab wurde wieder wie 1866 der
Prinz Georg Schönburg zugeteilt. Nachdem am 19. Juli
die Mobilmachung ausgesprochen war, begann schon am
27. der Briefwechsel mit dem König. Es handelte sich bereits
um die Frage, die zwischen beiden viel behandelt wurde.
Der Kriegsminister von Fabrice drängte in der ungestümsten
Weise danach, eine mobile Verwendung zu bekommen.
Albert schreibt: „General von Hausen soll Generalgouverneur
in Sachsen werden, ob das nicht besser Fabrice werden
könnte?“ Die Sache kam nicht zustande.
Am 29g. reiste der Kronprinz mit seinem Stab ab. Der
König und die Kronprinzeß gaben ihm das Geleite zum
Bahnhof. Letztere widmete sich von da ab in aufopferungs-
vollster Weise der Sorge um die Verwundeten. Aus Biebrich
bekam sie den ersten Brief. Albert schreibt: „Unser Zug war
theils brillant wie in Leipzig, wo uns ein ohrenbetäubendes
Geschrei empfing und geleitete, oder wie in Eisenach, wo uns
Carl (der Großherzog) empfing, theils auch in Heßen, wo uns
Spenden von Wein und Likör, sowie Blumen, von jungen und
alten Weibern gespendet, gereicht wurden, theils waren die
Momente auch kläglich, stundenlanges Warten auf offenem
Feld, auf rückkehrende Züge usw. Dabei namentlich gestern
eine dicke schwüle Luft, es war recht ungemütlich.“ Am selben
Tag schrieb ihm der Vater, um für Telegramme zu danken.
Dann fügt er hinzu: „Mittwoch ist hier allgemeiner Gottes-
dienst. Ich werde recht für Euch beten, wie ich es immer thue.
Heine (der Hofprediger) predigte heute sehr schön über die
Zeitverhältniße. Hast Du auch gebeichtet, ehe Du weg-
gingst?“ Hier drückt sich die väterliche Sorge um den Sohn
aus, da er wußte, daß dieses bei Albert nicht ganz selbst-
verständlich war. Albert konnte ihn aber beruhigen: „Ich