Albert Führer der Maasarmee. Die Kaiserfrage. 173
er 66 der Chef meines direkten Gegners Herwarth gewesen ist.
Da ich die Garde unter mir habe, so werde ich wohl, falls es
überhaupt glückt, mit in Paris einziehen.“ Wie mir mein
Vater gesagt hat, hatte Moltke Schlotheim ausgewählt, weil
er meinte, beim Kronprinzen Albert brauche er keinen ganz
berborragenden. Stabschef, weil der Oberbefehlshaber so viel
eiste.
Albert meldete sich am 21. beim König Wilhelm in
Pont-à-Mousson. Dort hatte er eine wichtige Unterredung
mit Bismarck über die Friedensbedingungen und die deutsche
Frage. Diese Mitteilungen des Kanzlers waren dazu be-
stimmt, an König Johann weitergegeben zu werden. Albert
entledigte sich auch am folgenden Tage dieser Aufgabe in
einem Brief, den HLassel in seinem Buch Band 2 Seite 893/91
mit geringfügigen Auslassungen wiedergibt. Deshalb brauche
ich hier nur darauf zu verweisen. Johann erwiderte darauf
am 27.: „Die Ideen des Grafen B. haben zwar für mich
persönlich darin etwas Beängstigendes, daß ihre Ausführung
mich nöthigen wird, die Mitverantwortung für Entschlüße
zu übernehmen, die das Gewißen nahe berühren, doch halte
ich die Sache doch in mehr als einer Rücksicht für so gut und
nützlich, daß ich einer solchen Verantwortung nicht aus dem
[ege gehen muß, wie das überhaupt in meinem Sinne nicht
liegt. Ich werde trachten, wenn es dazu kommt, meine
Pflicht nach bestem Wißen und Gewißen zu thun. Ich bitte
Dich, auf geeignetem Weg meine Antwort in dem Sinne an
G. B. gelangen zu lassen, daß ich mit der Absicht einer solchen
Zusammenkunft der teutschen Fürsten einverstanden und jeden
Falls bereit bin, dort zu erscheinen, wohin mich der K. v. P.
einladen werde.“ Wie man sieht, war also der König bereit,
in der hochherzigsten Weise auf die Ideen Bismarcks einzu-
gehen. Man kann nur bedauern, daß es nicht zur Aus-
führung gekommen. Schon vorher hatte er seinem Sohn ge-
schrieben: „Im südlichen Teutschland scheint auch jetzt die
Meinung zum Durchbruch zu kommen, daß die Mainlinie