Schlachten bei Beaumont und Sedan. 175
Lazaretten seien. Am 28. schreibt er ihr: „Seit vielen Tagen
weiß ich nichts von Euch, da ich keine Postverbindung mehr
besitze. Wir erwarten die Tage den Besuch des Mac Mahon,
er scheint aber den Muth verloren zu haben, so daß wir ihn
wohl aufsuchen müssen.“ Weiter schreibt er, die Gegend
sei sehr bergig und bewaldet. Gestern hätten sie heizen müssen,
frappant sei die Wohlhabenheit und Wohlhäbigkeit der
Bauern. Zwei Tage nach diesem Brief errang er seinen Sieg
von Beaumont, den er bis an sein Lebensende als den schön-
sten Tag für ihn selbst im Kriege empfunden hat. Carlowitz
schreibt in seinen Erinnerungen: „Wir hatten am Abend
die Freude, unseren Kronprinzen zu begrüßen, der die Schlacht
geleitet und Sieger des Tages war.“ NDoch am Abend sandte
dieser an Carola eine Karte: „Aus einem erbeuteten französi-
schen Lager bei Beaumont. Wir haben heute ein siegreiches
Gefecht gehabt. Ich bin wohl, Georg ebenso. Bloß meine
Armeeabteilung betheiligt. Heißt Schlacht bei Beaumont.“
(Siehe Faksimile 2.) An den Vater richtete er einen Brief
mit einer schlichten Beschreibung der Schlacht. Seiner Gattin
schrieb er noch einmal aus Beaumont am 31.: „Gestern war
ein heißer Tag für die Truppen, namentlich 1. Corps, doch
fiel es gut aus. Abends war Schmalhans Küchenmeister.
Wir hatten Eier, kaltes Fleisch und Kaffee, nach 10 Stunden
Schlacht nicht viel, dafür habe ich heute nur 4 Stunden
schlafen können, das wird wohl noch ein paar Tage so fort—
dauern, ich bin aber überhaupt wohl.“
über die Schlacht von Sedan findet sich keine solche Post-
karte wie bei den beiden anderen Schlachten, auch hat Albert
weder Vater noch Gattin eine längere Schilderung entworfen.
Und doch ist der Tag von Sedan ein hoher Ruhmestag für
ihn. Er konnte es nie vertragen, daß man den Sedantag
am 2., dem Tage der Kapitulation, statt am 1., dem Sieges-
tage, feierte. Einst hat ihm eine Dame, wie er uns manches
Mal erzählte, beweisen wollen, die Schlacht wäre am 2. ge-
wesen. Er hat ihr nur geantwortet, das müßte er doch