Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

178 Der Feldzug 1870/71. Das Deutsche Reich bis 1873. 
  
der gefeierte Mann, so daß NMothomb (Belgischer Gesandter in 
Berlin 1855—81) das Ganze le couronnement Magenta 
nannte, und jetzt! Er schien erfreut, mich zu sehen, und 
sprach viel vom jetzigen Krieg.“ Dieser Besuch hat so etwas 
menschlich Wohltuendes und ehrt den Sieger sehr. 
Johann schrieb in der Freude über den Sieg an den Sohn 
am 1.: „Was mein Vaterherz und mein Herz als Kriegsherr 
bei Euren und unserer Truppen Leistung empfindet, brauche 
ich Dir wohl nicht erst zu schildern. Auch in der Stadt ist 
darüber eine große Freude und ein Gefühl gerechten Stolzes.“ 
Dann setzt er hinzu: „Noch wollte ich bemerken, daß das Ver- 
hältniß zwischen Dir und Georg mir noch nicht ganz klar scheint. 
Mancher Antrag kommt von dem einen, mancher von dem 
andern. Ich glaube, daß die richtige Linie ist, wenn Anträge 
auf definitive Avancements von Dir ausgehen, alle übrigen 
Dinge als Decorationsanträge bei dem Korps von Georg aus 
als augenblicklichem Kommandanten. Vielleicht wäre es gut, 
wenn Ihr Euch darüber mit einander besprächet.“ 
Während des Vormarschs auf Paris gingen Briefe immer 
hin und her. So schreibt Albert am 8. aus Aouvion-Porcien 
bei NRethel: „An eine rechte Vertheidigung von Paris glaube 
ich nicht recht, und dann würde sie wohl der Hunger zahm 
machen. (Auch da sollte er sich täuschen.) Die arme Kaiserin, 
wie mag es ihr ergangen sein. Es ist übrigens erbärmlich, 
wie jetzt die Franzosen über ihn (Mapoleon) schimpfen, es 
ist kein Wort zu arg, daß sie ihm nicht anhängen.“ Am 12. 
schreibt er wieder dem Vater aus Corbény: „Ich habe seit dem 
Tage von Sedan wenig interessantes zu melden gehabt, so 
daß ich dachte, die persönlichen Mittheilungen über eigene 
Gesundheit, Wetter, Quartier pp. würdest Du durch Carola 
erfahren. Seit 5 Tagen mit der Armee im Marsch. Ge- 
fechte haben nicht stattgehabt. 2 Tage war ich in Marchais in 
Quartier. Es ist noch ganz im Styl der Nenaissance von 
außen und innen erhalten und hat mir unendlich gefallen. 
Morgen geht es weiter nach Paris. Meine Cavallerie wird
	        
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