Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

182 Der Feldzug 1870/71. Das Deutsche Reich bis 1873. 
Sohn einige Monate vorher in Dresden geweilt hatte. Von 
seiner Reise hatte dieser Photographien der königlichen 
Familie mitgebracht, die die Herren zum großen Erstaunen in 
einem Salon fanden. 
Carola hatte sich in ihren Briefen oft nach den religiösen 
Verhältnissen im Stab und in den Quartieren erkundigt. Dar- 
auf erwidert er am 11.: „Was Deine wiederholte Frage 
wegen der Kirche betrifft, so glaube ich Dir schon manchmal 
darüber geschrieben zu haben: Ich habe gethan, was ich konnte, 
namentlich jetzt wo wir still stehen, d. h. wenn ein Geistlicher 
im Ort ist. Die meisten sind geflohen, wie alle Bewohner, in 
Grand Tremblaye waren immer sogar 2, da sind wir, Graf 
Westerhold und ich, die einzigen Katholiken im Stabe, jeden 
Sonntag in der Meße gewesen.“ Einige Tage später machte 
er einen Ausflug nach St. Germain. Aber den Brand von 
St. Cloud schreibt er: „Was sagst Du zu dem Vandalismus, 
das schöne Schloß von St. Cloud zu zerstören? Schaden that 
es ihnen nicht, da wir es nicht besetzt hatten. Ich glaube, 
es ist gemeine Bosheit gegen den gewesenen Kaiser.“ 
Am 22. schreibt er an seinen alten Lehrer, den Minister 
Schneider, der ihm geschrieben hatte, einen Brief, aus dem 
ich folgendes zitieren will: „Die glücklichen Erfolge, bei denen 
ich übrigens nur das Werkzeug eines wahrhaften militärischen 
Genies war, danken wir der außerordentlichen Bravour un- 
serer Truppen, namentlich unserer lieben Sachsen, und glaube 
und hoffe ich allerdings, wie Sie, daß unsere künftige Stellung 
in Deutschland darunter nicht leiden werde. Zu wünschen wäre 
es allerdings, daß die Geschichte ein Ende nähme, wenn auch 
die Truppen noch gut verpflegt sind, entgegen dem lügenhaften 
Artikel der Dresdner NAachrichten, so wird es doch, wenn es 
noch lange dauern sollte, immer schwieriger. Ihre Meinungen 
betreffend, so hat es mit der französischen Hintertücke nicht 
so viel auf sich, auch da übertreiben die Zeitungen. Die Stim- 
mung des hiesigen Volkes ist lange nicht so kriegerisch, als 
man sich vorstellt, die enragirten Leute, die den kleinen Krieg
	        
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