Erster Unterricht. Reise nach Prag. 17
erfüllte, möchte ich bezweifeln. Denn hier durfte das wohl
schon zutreffen, was oben mein Vater am Schluß seiner
Charakteristik ausführt. Wann Albert die erste heilige Beichte
empfangen hat, kann ich leider nicht feststellen, ebensowenig
wie den Tag seiner ersten heiligen Kommunion. Beide Tage
sind aber für die religiöse Entwicklung eines Kindes von
großer Bedeutung.
Den ersten Aufenthalt außerhalb Sachsens nahm der Prinz
mit seinen Eltern im Jahre 1833, da er mit ihnen und
seiner Schwester Elisabeth zum Besuch des Kaisers Franz
nach Prag reiste. Sicher hat dieser Besuch bei dem alt—
ehrwürdigen Kaiser einen tiefen Eindruck auf das empfäng-
liche Gemüt des jungen Prinzen gemacht, wenn er sich wohl
auch damals nicht bewußt gewesen ist, vor dem letzten römisch-
deutschen Kaiser zu stehen. Johann erzählt: „Für meine
Kinder war er sehr freundlich. Sie wurden meist nach Tisch
in den Salon gebracht. Der kleine Albert ging eines Tages
auf den Kaiser zu und sagte zu ihm: „Du heißt Kaiser.“
Der alte Herr antwortete: „Aein, mein Kind, ich heiße Franz
und bin der Kaiser.““ Auf dem Rückweg sah Albert noch den
König Karl X. von Frankreich, der durch seine Mutter Marie
Joseèphe mit dem sächsischen Hause verwandt war. Diese Be-
suche haben sicher auf Albert größeren Eindruck gemacht als
zwei Fahre vorher die Verleihung der Nautenkrone, auf die
Hassel so viel Gewicht legt.
Im Jahre 1835 trat eine wichtige Anderung in der Er-
ziehung des Prinzen ein, insofern er einem Erzieher über-
geben wurde. Der Vater hatte sich lange überlegt, wen er
für diese Stelle auswählen solle. Zuerst hatte er an einen
Offizier gedacht, wie das ja auch meist in fürstlichen Fami-
lien der Fall war. Er selbst hatte die Generale Forell und
Watzdorf nacheinander als Erzieher gehabt. Aber dieses Mal
fand sich in der sächsischen Armee keiner, dem er seinen
altesten Sohn anvertrauen konnte und wollte. Darüber
schrieb er am 11. April an seinen vertrauten Freund und
König Albert. 2