Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

188 Der Feldzug 1870/71. Das Deutsche Reich bis 1873. 
  
Südstaaten die Rede und wurde die Frage gar nicht berührt. 
Sie war damals wohl noch kaum in der Luft. Wenn ich mich 
recht besinne, so hat mir Friesen das erste Wort Mitte 
ANovember davon gesagt. Es scheinen Dir aber Gerüchte über 
Außerungen von mir zu Ohren gekommen zu sein. Wüßte ich 
dieselben, so könnte ich vielleicht meinem Gedächtniß dadurch 
nachhelfen, so aber kann ich nur noch wiederholen, daß ich 
nicht glaube, über diese Sache mit B. gesprochen zu haben. 
Ich halte die Sache für unvermeidlich und im jetzigen Stadium 
eher für nützlich als schädlich für uns. Das Kind bekommt 
einen anderen Namen und das ändert oft die ganze Natur 
desselben.“ Johann antwortete am 26.: „Die Verschiedenheit 
der Version über Deine Konversation mit B. ist merkwürdig, 
um so mehr als sie von zwei Personen herrührt, auf deren 
Wahrhaftigkeit ich vollkommen vertraue. Es läßt sich nur 
durch ein Mißverständniß oder eine Vergeßlichkeit erklären, 
à fin cela M'a rien à dire.“ 
Gleich nach den schweren Tagen von Villiers beging das 
Kronprinzenpaar den Verlobungstag zum erstenmal getrennt. 
Albert schreibt an dem Tag (5.): „Ich kann den heutigen Tag 
nicht vorübergehen laßen, ohne an Dich zu schreiben, traurig, 
Dir heute nicht mündlich für das viele Elück und die viele 
Liebe danken zu können, die ich von Dir seit 18 Jahren 
empfange.“ Der Aberfall von Etrepagny Anfang Dezember, 
bei dem zwei Kompagnien des Leibgrenadierregiments, eine 
Eskadron des Gardereiterregiments und eine des 17. Ulanen- 
regiments schwere Verluste erlitten, bereitete dann einige 
Sorge und Aufregungen. Namentlich fühlte sich Fabrice 
veranlaßt, sich in die Sache in etwas ungeschickter Weise 
einzumischen. Albert schreibt an seinen Vater: „Ich würde 
auch bitten, Fabrice sie (nämlich die Sache) bei seiner 
Hierherkunft nicht weiter zu berühren, auf jeden Fall aber 
zu unterlaßen (wie er das gern thut), den Betheiligten Grob- 
heiten zu sagen, die er nicht verantworten kann und die ich 
meiner Stellung zu Liebe weder dulden könnte noch würde.“
	        
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