Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

192 Der Feldzug 1870/71. Das Deutsche Reich bis 1873. 
  
Darauf erwiderte der Vater am 29.: „Daß Ihr bei der Kaiser- 
feier in Versailles wart, entspricht ganz meinen Wünschen. 
Ich höre, daß B. auch bei dieser Gelegenheit sich sehr an- 
erkennend über Euch beide ausgesprochen hat. Im Lande ist 
man ungeheuer stolz auf Euern Kriegsruhm.“ 
über den Sieg von St. Huentin zeigt sich Albert sehr er- 
freut, waren doch auch sächsische Truppen beteiligt, besonders 
seine Jäger. Die nächsten Briefe enthalten Nachrichten über 
das Bombardement von St. Denis, das er mit großem In- 
teresse verfolgte. Am 25. schreibt er seiner Gemahlin: „Was 
wird, wenn Paris gefallen, das wißen die Götter und viel- 
leicht Herr Gambetta, doch glaube ich nicht viel mehr, können 
sie uns nichts anhaben, während 2 ganze Armeen hier ge- 
fesselt sind, so werden sie es noch weniger vermögen, wenn 
der größere Theil disponibel wird. Sollten sie aber nicht ein- 
sehen, so habe ich nur einen Wunsch, nicht hier zu bleiben, 
das wird ein scheußliches Kommando werden. Es ist möglich, 
daß ich dann nach dem Norden geschickt werde.“ 
Als dann der Waffenstillstand und die Kapitulation von 
Paris geschlossen war, war Albert mit den Bedingungen nicht 
ganz einverstanden. Er meinte in einem Brief an seinen 
Vater, sie entsprächen nicht recht den Wünschen der Armee 
und seien nicht ohne Gefahr. Er hoffte sehr, nun bald einmal 
in die Heimat zu kommen. Der König schrieb am 29. und 
drückte seine Freude aus: „Man kann doch jetzt ohne Be- 
sorgniß an Euch denken und hoffen, daß das Ende nahe ist. 
Gott sei gelobt und gedankt. Des Kriegsruhms haben wir 
jetzt zur Genüge.“ Auf die Bedenken erwiderte er am 
8. Februar. Der Brief vom 30., in dem sie standen, war 
Johann durch Prinz Georg Schönburg überreicht worden. 
Darüber war der König sehr erfreut. Es war ihm, als ob 
ein Stück seines Sohnes vor ihm stände. Er erwiderte: „Deine 
Bedenken über die Capitulationsbedingungen begreife ich 
wohl, indeß glaube ich, sie sind ein glücklicher Coup. Wie 
glücklich werde ich erst sein, wenn Deine am Schluß erwähnte
	        
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