Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Frage einer Neichstagskandidatur. Einzug in Paris. 195 
  
entfernt darauf beziehen könnte. Albert war sicher sehr froh, 
daß aus der Sache nichts geworden ist. 
In allen Briefen beschäftigt er sich mit der Frage, ob er 
bald Carola würde wiedersehen können. Dazwischen gibt er 
ihr immer Nachrichten von dem, was vorgeht. So schreibt er 
am 17.: „Ob wir noch einziehen (d. h. in Paris) oder viel- 
leicht durchmarschieren, wird sich noch zeigen. Die Truppen 
natürlich wünschen es lebhaft, erleichtert es uns aber den 
Frieden, wenn es nicht geschieht, so ist es mir auch recht. Er- 
quicklich wird die Sache auf keinen Fall.“ Ein anderes Mal 
berichtet er von einer Jagd, wo er zwei Schnepfen geschossen 
hat. Der Kaiser schenkte ihm ein Geschütz, das er dann in 
seinem Garten in Strehlen aufstellte. Das ist so eine rechte 
Kindererinnerung für uns. Wie oft haben wir auf demselben 
gesessen und den Namenszug von Louis Philippe studiert! 
Am 20. schreibt er: „Hier ist alles noch im Düstern, eigentlich 
weiß kein Mensch, was die nächsten Tage bringen. Schlot- 
beim (sein Stabschef), den ich zum Spionieren nach Ver- 
sailles gesandt, konnte nichts herausbringen. Aicht einmal, 
was aus uns wird, ich fürchte, sie hängen mir das Kommando 
in oder bei Paris auf, um mir die Mühe des Abmarschierens 
zu überlaßen, was eine greuliche Arbeit ist!““ Ende des Wo- 
nats konnte er ihr bessere Nachricht geben, besonders, daß der 
Waffenstillstand verlängert sei. 
Am 1. März schreibt er: „Aur ein paar Zeilen, um Dir 
zu sagen, daß ich soeben aus Paris zurück. Heute Mittag 
ist eine Abtheilung der 3. Armee eingerückt, nachdem sie bei 
Longchamps Parade vor dem Kaiser hatte. Ich war zu- 
gegen und bekam Lust, gleich in die Stadt zu reiten. Eigent- 
lich sollten meine Truppen erst den 3. hinein, da aber die 
Ratification möglicher Weise sehr bald eintrifft, so wollte 
ich doch einmal drin gewesen sein. Das Bois de Boulogne 
haben sie schrecklich zugerichtet, ebenso die avenue de impéra- 
trice, wo sie sämtliche Anlagen devastirt haben. In der Stadt 
sieht es beßer aus. Wir besetzen nur bis zum Tunilerien-=
	        
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