Parade in Longchamps. Oberbefehl vor Paris. 197
er nach Abgang des deutschen Kronprinzen die ganze Armee
vor Paris führen solle. Für die Zwischenzeit bat er um Ur-
laub, der ihm vom Kaiser gewährt wurde. „Das sächsische
Korps war“, wie Albert schreibt, „wirklich wunderschön. L.
schien sehr zufrieden zu sein und sprach sich sehr rühmend über
uns aus.“ Am 10. reiste Albert in die Heimat. Seine Ge-
mahlin empfing ihn in Weißenfels. Das Wiedersehen kann
man besser ahnen als beschreiben. Die Nacht zum 12. blieben.
sie in Leipzig. In Riesa erwartete ihn der Vater. In Dresden
wurde er begeistert und stürmisch empfangen. König Johann
hatte schon früher geschrieben, die Stadt platze vor Stolz über
Alberts militärischen Ruhm.
Der Aufenthalt in der Heimat war ein sehr kurz bemessener,
da Albert bereits am 18. den berbefehl vor Paris wieder
übernehmen musßte. Deshalb reiste er schon am 11. wieder von
Dresden ab, aber nicht allein, sondern in Begleitung seiner
Gemahlin, die auf einige Wochen zu ihm kam. Das Haupt-
qduartier wurde in Compieègne genommen. Es begannen dort
sorglose Tage, die freilich für Albert auch arbeitsreiche waren,
besonders als die Kämpfe zwischen Versailles und Paris
tobten. Am 23. schrieb er an Prinz Schönburg: „Liebster
Freund. Mir hat es sehr leid gethan, Sie nicht vor meiner
Abreise zu sehen und zu sprechen. Ich hätte Ihnen so gern
noch für Ihre treue Begleitung auch in diesem Feldzug
Ledankt, für die vielen Auffrischungen, die Ihr heiterer Sinn
mir in schweren Stunden zu Theil werden ließ. Sie fehlen
uns hier recht sehr. Der alte gute Maasstab ist überhaupt
nicht mehr zu erkennen, er ist vollständig aufgegangen in dem
neuen Element, mit dem uns die dritte Armee beglückte.
Selbst der Mame ist weg, wir sind 3. Armee. Wir glaubten
einen Augenblick, es könnte wieder losgehen, doch da sie sich
unter einander abwürgen mit geflißentlicher Schonung der
Prussiens, so bedürfen sie unserer erneuten Hilfe nicht.
Hier ist herrliches Wetter. Da Sie sich für das interessieren,
was mich angeht, so melde ich, daß mir gestern der Kaiser