Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Antagonismus Bismarcks gegen Moltke. Brief Moltkes. 199 
  
französischen Gouvernement keinen weiteren Gendarmedienst 
zu leisten. 
Zunächst wird jede Verstärkung der Armee von Verseilles 
über 100000 Mann hinaus verweigert. Herr Thiers würde 
mit der doppelten Zahl eben so wenig leisten. Er vergießt 
in unbedeutenden Gefechten das Blut französischer Soldaten, 
um die Pariser Bürger zu schonen, denen er nicht ernsthaft 
zu Leibe gehen will. Aichts wäre natürlicher, als Paris von 
beiden Seiten abzusperren, und seit Wochen ist dieß An- 
erbieten bereits in Versailles gemacht und wiederholt wor- 
den. Daß es von unserer Seite geschieht, ist alles, was man 
dort wünscht. Die Herren Thiers und Fadre würden sich ver- 
gnügt die Hände reiben, öffentlich über die Vergewaltigung 
der deutschen Barbaren wehklagen und als Wohlthäter von 
Paris die Verbindung nach Süden freigeben. Sie brauchen 
unsere Hilfe, aber sie soll ihnen aufgedrungen werden, in ihrer 
erbärmlichen. Schwäche braucht die Negierung diese NRecht- 
fertigung vor der öffentlichen Meinung. Man hat uns 
nöthig genug, aber man schämt sich unser. Wir sind zur 
Hilfeleistung bereit, aber wir müssen darum angegangen 
werden, und vor Europa bedürfen wir darüber Schwarz auf 
Weiß. 1 
Die Verhältniße in Paris sind wohl der Art, daß sie auch 
ohne Zwang von außen in sich selbst zerfallen müßen, ob 
dies noch Tage oder Wochen dauert, läßt sich nicht vorher- 
sehen. I 
NachmeinerindividuellenAnschauungmüßtenwiruns 
so einrichten, daß wir dies ohne allzugroße Opfer abwarten 
können, d. h. die Ziffer unserer Streitmacht in Frankreich 
auf die Ziffer herabmindern, für welche wir entschädigt 
werden. Dadurch würden wir den Vortheil erlangen, unsere 
Landwehr vollständig entlaßen zu können. Ich glaube, daß 
wir mit 500000 M., also 450 000 Combattanten in der Lage 
sind, allen Eventualitäten gewachsen zu sein, vollends wenn
	        
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