Jagdhaus Rehefeld. Gerber Kultusminister. Tod Schneiders. 205
recht munden. (Schneiders Tod ging Albert natürlich ganz
besonders nahe, war es ja doch sein ehemaliger Lehrer,
mit dem er immer in vertrautem Verhältnis geblieben war.
Oft durfte Schneider in früheren Jahren zu ihm am Sonntag
nach der Kirche kommen und ihm über alles berichten, was
nur Interesse erregte.) Daß Du mit Gleerber) auch noch nicht im
Reinen, sagte mir schon Fl(riesen), der Punkt ist freilich wichtig,
aber schwer zu präzisiren. Wie ich übrigens die hiesigen
Katholiken und auch den Bischof kenne, sind Konflikte wie in
Baiern schwerlich zu fürchten. Ich glaube besonders nicht,
daß sich ein directer Opponent finden wird. Die Geschäfte
ziehn ihren ruhigen Gang, nichts wichtiges. Aus Wien
schreibt Bose, daß Beust sehr befriedigt von Gastein heim—
gekehrt sei, seine und B.'s Ansichten paßten wie der Schlüßel
in's Schlüßelloch. Echt Beustisch.“ Aus diesem Briefwechsel
ist zu ersehen, wieviel tiefer König Johann auf religiöse An—
gelegenheiten Rücksicht nahm und sie durchschaute. Wie richtig
hat er Gerber erkannt, daß dieser sehr intolerant wäre. Wäre
man seiner Ansicht gefolgt, wären Albert manche Schwierig-
keiten erspart geblieben.
Zunächst beschäftigte aber beide Schneiders Tod am meisten.
Johann schreibt über ihn am 7.: „Er war ein so treuer Freund
und der letzte der Männer, die an Deiner Ausbildung mit-
gewirkt. Für mich ist es ein tiefer Schmerz und ein schwerer
Schlag.“ Dann bittet er den Sohn, über einige Herren als
Nachfolger zu sondieren, aber mit keinem vor seiner Rückkehr
zu reden. Albert erwiderte seinem Vater am 10. und nannte
ihm einige Herrn, die vielleicht als Nachfolger in Betracht
kämen. Dann sagt er: „Mir geht aus allem hervor, daß
keiner der genannten den Ministern genügt, am meisten
noch Klemm, aber immer als pis aller. Mir ist er recht an-
genehm, aber er kommt mir nicht entschieden genug vor, um
einem so großen Departement vorzustehen. Vielleicht ver-
führt mich aber seine große Höflichkeit dazu, es zu meinen.“
Außerdem berichtet er, Abeken sei nur pro forma genannt