Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

208 Der Feldzug 1870/71. Das Deutsche Reich bis 1873. 
  
erwiderte auf die letzte Sache am 30.: „Die politischen Gründe, 
die Dich zu Deinem Nath an Holleben bewogen haben, weiß 
ich vollkommen zu würdigen, doch möchte ich nicht, daß da- 
durch wahrhaften Verbeßerungen, so weit sie sich mit den 
militärischen Gesichtspunkten vertragen, entgegen- 
getreten werde. Meine Ansicht über einige Puncte kennt 
Holleben aus den früheren Instructionen, auch giebt es 
andere, wo der Entwurf doch sehr draconisch ist.“ Sein Sohn 
fand den Termin, der für seine RBückkehr bestimmt wurde, 
zu früh, so sehr er sich auf denselben freute. In einem 
Brief vom 5. Mai schreibt er: „Fabrice ist sehr aufgeregt 
durch einen Gesetzvorschlag im Bundesrath, der alle von 
Reichsbehörden und Truppen benutzten Gebäude ohne Ent- 
schädigung als KNeichseigenthum erklärt, desgleichen die 
wahrhaft jüdische Art, mit der Pr. die Contribution stets 
für sich in Anspruch nimmt (natürlich unter der Firma Neich). 
Er will nächste Tage nach Berlin, um einmal selbst nach- 
zusehn, ändern wird er, fürchte ich, nicht viel, namentlich 
weil da bei ersterem Puncte Baiern wohlweislich aus dem 
Spiel gelaßen.“ König Johann kehrte am 15. Mai nach 
Sachsen zurück und begab sich gleich nach Jahnishausen. 
Wenige Tage darauf weilte Albert als sein Vertreter beim 
Begräbnis der Erzherzogin Sophie in Wien. Auf dem Rück- 
weg besuchte er in Marienbad seine Gemahlin. Am 10. Juni 
war dann die letzte Parade, die König Johann abnehmen 
konnte. Ende des Monats und Anfang FJuli weilte das 
Kronprinzenpaar in Oberbayern. Die Briefe von dieser 
Reise bieten für das Leben Alberts nicht viel. Im Herbst 
wohnte er nicht bloß den Manövern bei seinem Korps, son- 
dern auch denen des III. bei. Kaiser Franz Joseph traf am 
5. September in Pillnitz ein und reiste mit Albert von da 
nach Berlin zur Drei-Kaiser-Zusammenkunft. Eine große 
Freude bereitete es letzterem, wieder mit dem Gardekorps 
zusammenzutreffen. Hierauf folgten die üblichen Jagden in 
Österreich und in Sibyllenort. Am 10. November feierte
	        
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