Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

226 Regierungsantritt und erste Königsjahre (1873 —78). 
  
hochseligen Königs (Friedrich Augusts II.) als ap. Vikar, 
nicht als Bischof fungierte. Vielleicht wartet man das Nesultat 
der Bautzner Wahl ab, die man in Rom, wie ich aus der An- 
beraumung derselben schließe, auf B. gelenkt wünscht, wobei 
man nicht ermangeln wird, bei der Bestätigung Verwahrung 
gegen die Vereinigung der beiden Stellen einzulegen. Doch 
mögen Sie immer in Nom auf diplomatischen Weg treiben. 
„Aützt's nicht, so schadt's nicht“, sagt ein Sprichwort.“ 
Die Familie Schönburg hat damals beantragt, daß ihre 
Pechte gesetzlich in irgendeiner Form festgelegt würden. Prinz 
Georg Schönburg schrieb darüber dem König am 7. Januar, 
der ihm antwortete, er habe darüber beim Bundesrat an- 
fragen lassen, und hinzusetzte: „Sie haben aber die Uber- 
zeugung von mir, daß ich die Rechte Ihres Hauses hochhalte 
wie die Meines, aber die Gesetze auszuführen, eine heilige 
Pflicht habe.“ 
Am 25. Februar kam mein jüngster Bruder Albert zur 
Welt. Die Geburt erregte in der ganzen Familie große 
Freude. Im Frühjahr begab sich der König zu Besichtigungen 
beim Gardekorps nach Berlin. Später machte das schwedische 
Königspaar einen Besuch in Dresden. Es war das um so 
bemerkenswerter, als eigentlich Carola die legitime Königin 
von Schweden war. Gleich darauf unternahm der König eine 
Besichtigungsreise, die ihn nach Leipzig, Pegau, Borna, Lau- 
sigk und Grimma führte. Im selben Monat, und zwar am 
22., nahm er die Würde eines Rector magnificentissimus 
der Universität Leipzig an. 
In der Zeit vom 25. Juni bis 22. Juli unternahmen König 
und Königin eine KReise, die sie nach Süddeutschland, der 
Schweiz und Oberitalien führt. Der erste Zweck der Reise 
war, einen Besuch an den Höfen von Hessen, Baden und 
Württemberg zu machen. Das erste Ziel war Darmstadt, wo 
der damalige Großherzog in naher verwandtschaftlicher Be- 
ziehung stand. Aber den Besuch beim Großherzog schreibt 
Albert an meinen Vater: „Ich fand den alten Onkel recht
	        
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