Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Feier der Silbernen Hochzeit. 241 
geführt. Draußen ertönten dazu Infanteriesalven und Ka- 
nonendonner. Bei der Galatafel brachte Prinz Albrecht 
von Preußen als Vertreter des Kaisers das Hoch auf das 
Jubelpaar aus. Im Theater fand sogen. Théatre paré statt, 
bei dem in Bildern die verschiedenen Wohnorte des könig- 
lichen Paares gezeigt wurden. Nach der Vorstellung war 
Serenade auf dem Schloßplatz und allgemeine Huldigung. 
Das Königspaar nahm diese von der Exedra des Theaters 
entgegen. Das Publikum benahm sich so ruhig und ge- 
ordnet, daß der russische Abgeordnete nicht glauben wollte, daß 
dieses nicht verkleidete Soldaten wären. Am 19. war Parade 
auf dem Alaunplatz, der wir Kinder auch beiwohnten. Den 
Schluß bildeten ein Hofball und die Höhenbeleuchtung. Wir 
waren für alle diese Tage mit unseren Eltern in das Palais 
in der Langen Straße gezogen, wo auch noch unser Onkel, der 
Erbprinz von Hohenzollern, und unsere Kusine Antonietta 
wohnten. 
Den König drängte es bei der Gelegenheit, auch seinen 
Ministern als seinen vertrauten Ratgebern besondere Aus- 
zeichnungen zuteil werden zu lassen. Den Kriegsminister 
von Fabrice, der sich 1866 in seinem Stab und dann in den 
schweren Zeiten als Minister bewährt hatte, stellte er à la suite 
des Gardereiterregiments, weil er in diesem einst seine Dienst- 
zeit begonnen hatte. Leider kann ich nicht das dazugehörige 
Handschreiben anführen, da es ja verbrannt ist. Dem Mit- 
nister von Nostitz-Wallwitz verlieh er den Orden der Rauten- 
krone mit folgendem Schreiben: „Die Treue und Anhänglich- 
keit, die Sie meinem seligen Vater und mir stets bewiesen, 
die vielen Verdienste, welche Sie in Gesetzgebung und Ver- 
waltung in schwierigen Zeiten dem sächsischen Staate geleistet, 
bewegen mich, Ihnen an diesem schönsten Tage meines Lebens 
die höchste vaterländische Auszeichnung zu verleihen, indem 
ich Sie zum Nitter meines Hausordens der Nautenkrone er- 
nenne.“ Den Ministern Abeken und Gerber verlieh er den 
erblichen Adelsstand. Der Brief an Abeken hat sich er- 
König Albert. 16
	        
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