Generaladjutant v. Carlowitz, Oberstallmeister v. Ehrenstein. 249
oder der sächsischen Gesetzgebung, sondern ein Leben des
Königs schreibe.
Am 7. Januar 1880 starb nach langem, schwerem Leiden der
Generaladjutant Generalleutnant Krug von Aidda. Der
König wohnte am 9. seiner Einsegnung bei. Schon am
17. Fanuar wurde der schon oft von mir genannte Carlowitz
zum Generaladjutanten ernannt und trat damit zum dritten
Male in nahe persönliche Beziehung zu König Albert. Er
selbst schreibt darüber: „Ich war selbstverständlich im höchsten
Grade über diese Aeugestaltung meines Dienstlebens erfreut.
Am 18. Januar erhielt ich die amtliche Verfügung und tags
darauf meldete ich mich beim Könige. Seine Majestät spart
bei solchen Gelegenheiten die Worte, ich glaube aus Ab-
neigung gegen alles, was den Schein von Phrasen haben
könnte. Es ist dieß eine Eigenschaft, die ihm gewiß zur Ehre
gereicht, aber die Viele schon verletzt hat, die auf Anerkennung
und Lob aus so erhabenem Munde Anspruch zu haben glaub-
ten.“ GEleichzeitig übernahm der Flügeladjutant von Ehren-
stein den königlichen Marstall, den bis zum letzten Jahre der
General von Krug interimistisch geleitet hatte. Mit der Per-
sönlichkeit von Ehrensteins, der 66 Brigadeadjutant meines
Vaters und 70 sein persönlicher Adjutant gewesen war, trat
ein Herr zum König in die engsten Beziehungen, der bis zu
seinem Tod in der Stellung bleiben sollte. Er wurde bald
Bizeoberstallmeister und Oberstallmeister und starb als solcher
1899. Carlowitz erzählt, der König habe ihm einst gesagt: „Ich
kann keinen beßeren Oberstallmeister haben.“
Es ist vielleicht interessant, hier gleich einige Außerungen
Carlowitzens anzuschließen. Aber das Diner beim König be-
merkt er: „Der König führte im wesentlichen die Unterhaltung,
er liebt nicht langweilige Menschen, noch weniger aber solche,
welche die Conversation an sich reißen wollen.“ Aber die
Jagden: „Der König liebt die Jagd als sein größtes Ver-
Inügen und begnügt sich auch mit recht mittelmäßigen Jagden,
vorausgesetzt, daß seine Strecke die größte ist. Diese Vorliebe