Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

260 Bis zum Tode Kaiser Wilhelms J. (1878—88). 
erfahren, daß Hübner seine Entlaßung als Galeriedirektor er- 
beten hat. Es ging nicht länger mit Gerber. Bei einer Aeu- 
ordnung der Sache liegt es daran, die Galeriekommission 
mehr zu stärken, denn viele der Mitglieder derselben, mehrere 
jüngere Maler, wie ODehme (Erwin), Kießling (11921), Götz 
(der Schlachtenmaler), u. a. ließen sich meistens durch H’s 
Lebensalter, Erfahrung und Suada imponieren und folgten 
ihm blindlings. Ob sie einer wißenschaftlichen Autorität 
gegenüber mehr Festigkeit zeigen würden, ist zweifelhaft. Da 
ist mir nun der Gedanke gekommen, Dich zu bitten, den Vor- 
sitz in der Kommission zu übernehmen. Es würde so mehr die 
Möglichkeit gegeben sein, bei den Einkäufen Deinen Einfluß 
geltend zu machen, um Ueberredungen zu verhindern, die wohl 
vorgekommen, besonders technische Elemente darin zu stützen, 
wenn es sich um Erhaltung unserer Schätze handelt, was bis 
jetzt wenigstens scheinbar wenig geschah. Ich sende Dir meine 
Bitte schriftlich, um Dir volle Zeit zu laßen, Dich zu ent- 
scheiden. Gerber, dem ich meine Idee mittheilte, war sehr 
damit einverstanden. Mir speziell liegt daran, Jemanden 
in der K. zu haben, der mein volles Vertrauen besitzt und der 
mich richtig über die inneren Gründe einer Angelegenheit 
berichten kann.“ 
Aus diesem Brief, der für die Geschichte der Galerie- 
kommission von besonderer Bedeutung ist, geht klar hervor, 
daß der Gedanke, einen Prinzen an die Spitze dieser Kom- 
mission zu stellen, direkt von König Albert ausgegangen ist. 
Die Sache trat noch im selben Herbst ins Leben. Nach der 
Thronbesteigung meines Vaters trat ich an seine Stelle. So- 
weit ich es beurteilen kann, war der Gedanke außerordentlich 
glücklich und hat seine Ausführung nur zum Autzen und 
Segen für die Galerie gereicht. Mißhelligkeiten sind wie 
überall vorgekommen, wurden aber immer ausgeglichen. 
Im September fanden zum zweiten Male Kaisermanöver 
statt und zum letzten Male vor Kaiser Wilhelm l. Dieser traf 
am 11. September mit großem Gefolge in Dresden ein und
	        
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