Tödlicher Unfall des Kreishauptmanns Hübel. 263
ich viele Außerungen erhalten, die ich der Höflichkeit zu-
schreiben müßte, gerührt haben mich die reichen Zeichen von
Unterthanentreue, die mir von allen Theilen des Landes zu-
kamen, wahrhaft gefreut haben mich die Zeichen der Theil-
nahme von wahren Freunden, und zu diesen rechne ich Ihren
Brief. Sie machen mir das Geschenk des Lebens, das mir Gott
gleichsam zum zweiten Mal geschenkt, doppelt werth. Denn
nahe ans Leben ging es. Ich glaube mich in keiner Schlacht
so in Gefahr befunden zu haben.“ Leider ist es mir nicht mög-
lich, einen Brief des Königs an Ehrenstein über das Unglück
anzuführen, da seine Witwe ihn mir leider nicht zur Ver-
fügung stellen konnte.
Am 11. wurde diese Reise fortgesetzt. Daran schloß sich
eine weitere Landesreise durch die Amtshauptmannschaft
Großenhain. Im August weilte mein Großvater, der König
Ferdinand von Portugal, zu Besuch in Dresden und machte
auch dem König seinen Besuch. Dann folgte derjenige des
Königs von Rumänien und des Kronprinzen, späteren Königs
Carlos von Portugal. Aach den Manöbern reiste der König
mit meinem Vater nach Wiesbaden und nahm dort Wohnung
in der Villa des Konsuls Knoop. Dort wohnte auch der Feld-
marschall Moltke. Am 28. nahm von da aus Albert an der
Enthüllung des Niederwalddenkmals teil, die ich hier nicht
näher zu schildern brauche. Bei der Tafel am Abend brachte
König Albert das Hoch auf den Kaiser aus. An einem Abend
hatte Knoop außer seinen Gästen noch den russischen General
Totleben, den Verteidiger von Sewastopol, eingeladen und
wollte mit den drei berühmten Generälen Whist spielen.
Durch einen Zufall, dessen ich mich nicht mehr entsinne, wurde
es anders.
Anfangs des Jahres 1881, als gerade mein jüngster Bruder
anfing, der Genesung entgegen zu gehen, erkrankte meine
Mutter an Typhus und starb am 5. Februar. Das Königs-
paar nahm den allerinnigsten Anteil an dem Schmerz meines
Vaters und von uns Geschwistern. Im ganzen Lande hatte