Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Erbschaft von Sybillenort. Braunschweiger NRegentenfrage. 265 
  
Ihre jetzige Marotte ist Gehen.“ Am 21. Juni kehrte Albert 
zurück. Am 1. Juli feierte der Minister von Fabrice sein 
fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Der König erhob ihn an 
diesem Tage in den Grafenstand und gab ihm zu Ehren ein 
Diner, bei dem er in einer Rede die Verdienste des Jubilars 
feierte. 
Während mein Vater mit uns Geschwistern im Juli in die 
Schweiz reiste, blieb mein Bruder Albert unter der Obhut 
des Königspaares. Die Neise dehnte sich bis über den Ge- 
burtstag meines Vaters aus, weshalb ihm Albert für diesen 
Tag, der doch schmerzlich war, schrieb: „Ich sende Dir meine 
besten Wünsche zu Deinem Geburtstag, da es mir leider nicht 
vergönnt ist, es mündlich zu thun. Möge Gott nach dem vielen 
Schweren, das er auferlegt, Dir seinen beßten und seinen 
reichsten Trost spenden, namentlich in Deinen lieben Kindern. 
Mögen (sie) zu Deiner und unser Aller Freude sich weiter 
so entwickeln, wie sie es begonnen.“ Im Oktober weilte das 
Königspaar in Sigmaringen bei der goldenen Hochzeit des 
Fürsten und der Fürstin. Die kirchliche Zeremonie nahm der 
damals noch verbannte Erzabt Maurus Wolter von Beuron 
vor. Es wurde viel beachtet, daß sich Kaiser Wilhelm länger 
mit ihm unterhielt. In diesem Herbst starb der Herzog Wil- 
helm von Braunschweig und vermachte dem König seine Herr- 
schaft Sibyllenort. 
Während des Karnevals 1885 fand beim Grafen Fabrice 
ein damals viel besprochenes Kostümfest statt, zu dem auch die 
Mojestäten erschienen. Der König stattete wie meistens dem 
Kaiser seine Glückwünsche zum Geburtstag persönlich ab. 
Während dieser Zeit spielte die Frage, ob der Herzog von 
Cumberland für Braunschweig folgen solle oder nicht. Schließ- 
lich wurde bekanntlich der Prinz Albrecht von Preußen zum 
Regenten gewählt. Als die ganze Frage noch in der Schwebe 
war, schrieb König Albert am 7. April einen Brief an den 
Großherzog von Baden, aus dem ich folgende Stelle anführen 
will, weil sie mir von Interesse zu sein scheint: „Was nun
	        
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