Verlobung der Prinzeß Maria Josepha mit Erzherzog Otto. 269
lieren. Dabei zeigte sich so recht deutlich, wie gut das Ver-
hältnis zwischen den beiden Monarchen war. Zum Geburts-
tag des Kaisers weilte der König wiederum in Berlin. Von da
ab wurde es bei ihm Gebrauch, daß er wenigstens eine
Mahlzeit bei dem Erbprinzenpaar von Meiningen, solange
diese in Berlin wohnten, einnahm. Carlowitz schreibt dazu:
„Diese hübsche und kluge Prinzeß erfreute sich der besonderen
Gunst des Königs.“
Im Frühjahr wurde ein längerer Aufenthalt in Sibyllen-
ort genommen. Von da schreibt er am 30. März an Gerber:
„Ihren Brief vom 27. habe ich mit Dank erhalten. Die
Nachrichten, welche derselbe enthielt, sind freilich nicht die
beßten, doch hoffe ich immer noch, daß uns Wach erhalten
bleibt, und billige ich vollständig die Mittel, mit denen Sie
versuchen, uns dessen großen Verlust zu ersparen. Sollten
Sie für nützlich halten, ihm gegenüber auszusprechen, daß
seine Erhaltung auch meinerseits ein wahrer Herzenswunsch
sei, so ermächtige ich Sie, dieß zu thun. Ein neuer schwieriger
Punkt für Leipzig scheint mir der Tod von Nanke und
Moritz, gewiß werden sie in Berlin daran denken, an deren
Stelle Maurenbrecher zu bringen, was ich sehr beklagen
würde. Lipsius kenne ich zu wenig, doch als geborener Sachse
ist es gewiß gut ihn zu erhalten.“ Dieser Brief zeigt, wie sich
der König beständig um die Pflege der Wissenschaft sorgte,
und wie er alles auf diesem Gebiet verfolgte.
Im Sommer verlobte sich meine Schwester Maria Josepha
mit dem Erzherzog Otto. Wenige Tage vorher war derselbe
in Begleitung seines Vaters Karl Ludwig zu Besuch in Pill-
nitz eingetroffen. Das Königspaar gab in Pillnitz zur Feier
der Verlobung ein größeres Diner. Es folgten dann die
Kaisermanöver im Elsaß, an denen sowohl der König als
auch mein Vater teilnahmen. Während des Aufenthalts in
Straßburg besuchte den König ein Monsieur de Forell aus
Paris. Es war der Enkel des Erziehers von König Johann.
Er übergab Albert einige Briefe, welche die fürstlichen Zög-