276 Die Zeit von 1888 bis 1893.
wieder Armeetrauer angeordnet. Albert fuhr am 17. nach
Berlin und nahm am 18. an der Beisetzung in Potsdam teil.
Ein paar Tage später sollte zum erstenmal der Reichstag
durch den neuen Kaiser eröffnet werden. Es war der Gedanke
aufgetaucht, daß dazu alle deutschen Bundesfürsten sich ver-
einigen möchten. Zuerst machte der Prinzregent von Bayern
Schwierigkeiten wegen Nangfragen. König Albert löste sie,
indem er erklärte, er würde, obwohl König, hinter dem Prinz-
regenten gehen, weil Bayern den Vorrang vor Sachsen habe.
Ob dieser selbstlosen Tat wurde der König damals sehr ge-
feiert. Bei seiner Ankunft empfing ihn der Kaiser auf dem
Bahnhof. Die Eröffnung fand am 25. statt. Da die Kaiserin
Friedrich den König noch sprechen wollte, blieb er am 26. und
besuchte sie. Carlowitz schreibt als Schluß dieser Reise: „Die
Reise des Königs nach Berlin und das Verdienst, welches
derselbe am Zustandekommen hatte, hatte die öffentliche Stim-
mung sehr zu seinen Gunsten erregt.“ Das äußere Zeichen
dieser Stimmung war, daß ihm am 27. Juni eine große Hul-
digung von der Dresdner Bevölkerung in Pillnitz gebracht
wurde.
Vom 5. Juli bis 15. August unternahm das Königspaar
eine NReise in den skandinavischen Aorden. Diese machte da-
mals großes Aufsehen, weil die Nordlandsreisen noch nicht
so gebräuchlich waren. Außerdem faßte man in Schweden
den Besuch der Königin Carola als Versöhnung mit der neuen
Dynastie und ihre definitive Anerkennung auf. Auf der
Fahrt machten sie zunächst einen Besuch in Potsdam und
fuhren dann über Warnemünde nach GEjedser, wo sie vom
deutschen Gesandten empfangen wurden. Ein Hofzug brachte
sie nach Kopenhagen. Dort fand großer Empfang statt.
Sie nahmen Wohnung in der Amalienburg. Die Stadt
wurde eingehend angesehen. Der Ehrendienst General von
Kaufmann hatte 1819 dem jungen Prinzen Albert bei
Düppel gegenübergestanden. Beim dänischen König fand ein
Essen in Bernstorf statt. Das bekannte Vergnügungsetablisse-