Nordlandsreise. 279
wir die schönsten besuchten, alles Holzwerk ist weg, aber die
Mauern stehn ganz. Meist romanischer Stil und Anfänge
der Gothik.“ König Albert hatte uns immer so begeistert von
Wisby gesprochen, daß ich im Jahre 1897 von Stockholm eben-
falls hinfuhr und die Begeisterung vollständig verstand.
Am 25. verließen König und Königin Tullgarn und be-
gaben sich über Stockholm direkt nach Drontheim, wo sie das
Dampfschiff Jupiter bestiegen. Die Fahrt begann bei un-
günstigem Wetter. Am 29. landeten sie in Tromsê und besich-
tigten dort ein Lappenlager. Auf der Höhe der Lofoten
schrieb der König am 28. an meinen Vater: „Seit gestern sind
wir zu Schiff. Nach einer Fahrt von 28 Stunden gelangten
wir nach Drontheim. In Schweden ist die Gegend ziemlich
einförmig, die letzte Strecke in Norwegen dagegen wunder-
schön, ganz alpin. Wir schifften uns gleich ein und fuhren
abends ab. Die ersten Stunden sind ohne Interesse, daher
legte ich mich bald zu Bette. Auch die Morgenstunden boten
wenig, erst gegen Mittag wurde es interessant, doch ist es
schwer, eine Beschreibung der Fahrt zu geben, da man ein
Gewirre von Felseninseln durchfährt, die ein immer wech-
selndes Bild geben. Leider war es meist trübe, regnete auch
zuweilen, dabei ein schneidender Nordwind, doch war das
Meer nicht bewegt. Gegen Abend hatten wir den Anblick
eines großen Schneegebirges, das einen Gletscher tief herunter-
sendet. Vor Sonnenuntergang, d. h. um 11 Uhr, legte ich mich
hin. Früh hatten wir die wunderschöne Lofotengruppe in
Sicht, zum Thbeil vernebelt, doch konnte man eine Anzahl der
merkwürdigsten Felsenspitzen unterscheiden. Fetzt fahren wir
längs derselben, die zum Theil mit Schnee ihre Felsen gleich
Zähnen in die Luft recken.“ Von Troms,ä fuhren sie bis Skarö,
wo sie am 30. die Mitternachtssonne bewunderten. Am
2. August trafen sie wieder in Drontheim ein, wo sie noch ein-
gehend den herrlichen Dom besichtigten. Von da fuhren sie
über Stockholm nach Tullgarn zurück. In Stockholm besuchten