Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

280 Die Zeit von 1888 bis 1893. 
sie auf der Durchreise noch einmal das Grab des Prinzen 
Gustav. Es war sein Todestag. 
Aus Tullgarn schrieb der König noch einmal meinem Vater 
am 8. August: „Wir fuhren damals im s. 9. Rofsund ein, der 
eine Suite der schönsten Gletscher zeigt. Leider wurde der 
A-ebel so arg, daß wir umkehren mußten. Es wurde bald 
Regenwetter, das uns den ganzen Nachmittag begleitete. In 
Tromsö, wo wir früh ankamen, beßerte sich indeß das Wetter 
und wurde später herrlich. Es war Sonntag und fanden wir 
in dem Ort eine katholische Kirche, wo wir die Meße hörten, 
auch eine norwegische Predigt, von einem Franzosen ge- 
sprochen. Dann fuhren wir an's Festland (die Stadt liegt 
auf einer Insel) und sahen dort ein Lappenlager mit einer 
großen Renthierheerde. Nachmittags gingen wir zur Skarö, 
unserem nördlichsten Punkt, wo ich mit den Herrn ausstieg, um 
die Witternachtssonne zu sehn. Leider war der Horizont etwas 
nebelig, doch war es um 12 heller, lichter Tag. Den andern 
Morgen waren in Lingenfjord bei dem Dorf Lingen mit ganz 
klarem Wetter. Die Rückfahrt durch den Fjord war das schönste, 
was wir gesehen. Hohe Schneeberge umsäumen, an einer 
Stelle einen Gletscher bis an's Waßer niederlaßend. Eben als 
wir näher hinanfuhren, ihn beßer zu betrachten, tauchte hinter 
uns ein Walfisch auf, den wir mit dem Schiff verfolgten, ihn 
beßer zu sehn, was ihn in sichtliche Aufregung versetzte. Einen 
zweiten sahn wir später. Nach Tromsä zurückgekehrt, fuhren 
wir Abends wieder südwärts. Der Sonnenuntergang, den wir 
diesen Tag erlebten, spottet aller Beschreibung, eine solche 
Fülle der Farben zeigten Himmel, Meer und Berg. Den an- 
deren Morgen passirten wir die Lofoten etwas weiter davon. 
Die lange Reihe der die barocksten Formen zeigenden Inseln 
entwickelte sich bei schönster Beleuchtung wie eine Wandel- 
dekoration. Der nächste Morgen brachte uns eine neue Ueber- 
raschung. Wir lagen am Fuß eines großen Gletschers. Wir 
stiegen an Land, ihn zu betrachten. Unsere weitere Fahrt 
brachte schon gesehenes, leider auch Negen, und bei recht
	        
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