Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

282 Die Zeit von 1888 bis 1894. 
  
Juli zum Feldmarschall ernannt hatte. Wenige Tage später 
reiste das Königspaar nach Potsdam, wo die Königin bei der 
Taufe des Prinzen Oskar Patin war. Am 1. September 
wohnte der König der Parade des Gardekorps bei, das ihm 
und dem König von Schweden der Kaiser vorführte. Die säch- 
sischen Manöver unterbrach Albert auf einige Tage und 
wohnte den Kaisermanövern des Gardekorps bei. Dort traf er 
sich mit seinem treubewährten Freund, dem Erzherzog Albrecht. 
Hierauf kam der König zu den Manövern im Vogtland. Da 
ich mit dem Schützenregiment dabei war, so konnte ich so recht 
zum ersten Male sehen, wie ihm das Volk bei solchen Gelegen- 
heiten zujubelte. Ein hübsches Wort eines Bauern will ich 
gleich hier anfügen. Es bestand immer in Manöbvern eine 
Kommission, um die Flurschäden abzuschätzen. Als sie nach 
unseren Manövern auch zum Felde eines Bauern kamen, das 
stark mitgenommen war, sagte er: „Dafür verlange ich gar 
nichts, da ist mein König durchgeritten.“ Im Oktober wurde 
die Königin in Trauer versetzt durch den Tod der Herzogin 
von Hamilton. Auch der König reiste zum Begräbnis nach 
Baden-Baden. Auf dem Rückweg besuchte er den Großherzog 
in Darmstadt. Am 31. Oktober wohnte er zusammen mit dem 
Kaiser der Grundsteinlegung des neuen Hauses für das 
Reichsgericht bei. 
Im Fahre 1889 reiste der König zum ersten Male im 
Januar nach Berlin zum Geburtstag des Kaisers. Der Be- 
such in Leipzig fand erst in den letzten Februartagen statt. 
Anfang April wohnte Albert der Kompagniebesichtigung meines 
altesten Bruders bei. Zum 23. April kamen überraschend 
Kaiser und Kaiserin, um zu gratulieren. Ersterer ist seitdem 
fast jedes Jahr dagewesen. Es hieß immer zur Aberraschung. 
Aber die Königin holte ihn an dem kleinen Bahnhof der 
Villa Strehlen ab, und der König empfing ihn im Hause 
in preußischer Uniform. Am 11. Mai reiste das Königspaar 
nach Ems, wo der König wieder einmal die Kur gebrauchen 
sollte. Von dort schrieb er am 20. an meinen Pater: „Die
	        
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