Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

28 Kindheit und Jugend (1828 -1845). 
  
passionierter Reiter bis in sein hohes Alter hinein. Schon 
früh lernte Albert reiten, und zwar ritt er zuerst ein Pony. 
Nach seinem zwölften Jahr bekam er ein großes Pferd zum 
Reiten. Im Jahre 1810 schreibt ihm sein Vater aus Stral- 
sund: „Ich habe mich gefreut zu hören, daß Du bei den 
Artilleriemanövern gewesen bist und ein fremdes Pferd mit 
Succeß geritten hast.“ Den Neitsport pflegte Albert, bis ihn 
die schwere Krankheit in seinem Alter dargn verhinderte. 
In den Manövern hat er sich mit recht jugendlicher Heiter- 
keit immer sehr gut unterhalten. So schreibt er 1843 an 
seinen Vater: „Ich schreibe Dir aus der Domdechantei, wo ich 
die Nacht nach einem Ball in der Société zugebracht habe. 
Gestern haben wir zum erstenmal mit Pulver geschossen, was 
mir in dieser Aähe eigen vorkam, besonders als ich nach 
einem Bajonettangriff vor dem Elied stand, da doch die 
Offiziere gewöhnlich einige Schritte hinter die Front gehen, 
wenn gefeuert wird. Den Nachmittag ging ich nach Bautzen, 
wo ich den „alten Kutschank von Bautzen“ zuerst besuchte, den 
ich jedoch noch ziemlich schwach fand. Sodann ging ich auf den 
schon genannten Ball, wo ich bis 11 Uhr blieb.“ Wenige 
Tage darauf besuchte er wieder einen Ball beim Grafen 
Schall. Bei Ausflügen begleitete ihn wenigstens einmal, 
wahrscheinlich öfter, der Leutnant von Montbé, der im Jahre 
1911 als 90 jähriger General der Infanterie starb. Im Sep- 
tember 184 1 wurde Albert zusammen mit seinem Vater und 
seinem Onkel zu Manövern in der Gegend von Halle von 
Friedrich Wilhelm IV. eingeladen. Es war das erstemal, 
daß Albert mit preußischen Truppen zusammenkam. In Ge- 
sprächen mit preußischen Offizieren, besonders dem General 
von Gerlach und dem Oberst von Finckenstein, bewies er seine 
große Belesenheit in militärischen Schriften und sein gutes 
Gedächtnis für Vorkommnisse der Kriegsgeschichte, worüber 
die beiden Herren ganz erstaunt waren. 
Der Winter 181A—15 war für Albert ein sehr arbeits- 
reicher, denn seine Studienzeit näherte sich ihrem Ende.
	        
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