304 Die Zeit von 1888 bis 1891.
fung für die Bejahung. Der Graf übernahm die Negentschaft
für den kranken Fürsten und machte auch bald seinen Antritts-
besuch in Dresden. 6
Im April 1893 übernahm Generalleutnant von Hodenberg
die Division in Leipzig. An seiner Stelle wurde Generalmajor
von Treitschke diensttuender General à la suite des Königs.
Vom 16. Juli bis 8. August reisten König und Königin nach
Scheveningen, wo sich damals auch meine Schwester Maria
Josepha aufhielt. Es war der letzte Besuch, den der König
in einem nordischen Seebad gemacht hat. Auf dem Rückweg
besuchten Albert und Carola die Königin von Holland in Het
Loo. Kurz vorher hatte er endlich meinem Bruder Max die
Genehmigung erteilt, sich dem geistlichen Stande zu widmen.
Am 7. August verlobte ich mich in Hinterstoder in Ober-
österreich mit der Herzogin Isabella von Württemberg. Darüber
verweise ich auf schon früher Gesagtes. Anfang September
wohnte der König der Beisetzung des Herzogs Ernst von
Koburg bei. Dort traf er auch den Fürsten Ferdinand von
Bulgarien, der damals von den meisten Mächten noch nicht
anerkannt war. Deshalb mußte er auch, solange der Kaiser da
war, in Zivil erscheinen. Nachher reiste Albert zu den Kaiser-
manövern bei Metz. Da das Königspaar, besonders die Königin,
meine Braut noch gar nicht kannte, so wurde ein Zusammen-
treffen gegen Ende September vereinbart. Die Königin war zu-
nächst nach Morawetz gereist. Der König reiste nach, und sie
besuchten zusammen den Grafen und die Gräfin Festitsch
(Tochter der Herzogin von Hamilton) in Kesztely am Platten-
seee. Von da kamen sie nach der Weilburg, dem Schloß des
Erzherzogs Albrecht. Dorthin waren unterdessen meine zu-
künftigen Schwiegereltern Herzog und Herzogin Philipp mit
meiner Braut, ihren beiden jüngeren Brüdern und mir ge-
kommen. Es fand eine sehr herzliche Begrüßung statt. Albert
freute sich auch, dabei mit seinem alten Freund, dem Erz-
herzog Albrecht, zusammen zu sein. Auch genoß er sehr das
Zusammensein mit Erzherzog Wilhelm, in dessen Villa wir