332 Letzte Jahre, Krankheit und Tod (1894—1902).
Am 1. Juli schrieb er seinem alten Freund Georg Schön-
burg: „Längst war es mein dringender Wunsch, Sie in Herms-
dorf heimzusuchen, um mich persönlich von Ihrem Befinden
zu überzeugen, namentlich seit ich aus Schlesien zurück bin,
habe ich eine solche Sehnsucht, Sie wiederzusehen, allein
meine Arzte erlauben mir immer noch nicht die volle Be-
wegung, obgleich ich in den Garten darf und jetzt wieder in
Gesellschaft bin. Fahren ist mir noch nicht gestattet. So bleibt
mir nichts übrig, als mich schriftlich in Ihr Gedächtniß zurück-
zurufen, mit der Hoffnung, in einiger Zeit wieder im Stand
zu sein, Sie aufzusuchen und Ihre Gesundheit dann gebeßert
zu finden.“ Ob es noch zu diesem Besuch kam, weiß ich nicht.
Als dann Prinz Georg Schönburg am 29. Oktober starb,
konnte ihm Albert die letzte Ehre erweisen, indem er zu seiner
Einsegnung erschien.
Im Juli siedelten König und Königin nach Pillnitz über.
Als mich ersterer Anfang August zum Begräbnis des
Herzogs Alfred nach Coburg sandte, konnte ich mich sowohl
vor als nach der AMAeise bei ihm melden. Der Geburtstag
der Königin wurde in Pillnitz gefeiert. Als am 22. August
die zweite Sendung von sächsischen Kompagnien nach China
(es fand damals die bekannte Expedition statt) erfolgte,
konnte der König selbst zur Verabschiedung im Hof der
Schützenkaserne erscheinen. Bald darauf trat aber wieder
eine schwache Blutung ein.
Das Manöber fand ein vorzeitiges schmerzliches Ende durch
den Tod meines jüngsten Bruders infolge eines Sturzes
aus dem Wagen. Der König sprach aus: „Warum der, und
nicht ich.“ Beim Begräbnis in der Kirche am 19. September
konnte der König erscheinen, machte aber einen etwas stumpfen
Eindruck. Hierauf siedelte er nach Moritzburg über. Dort
trat Mitte Oktober eine Krisis ein, die das Schlimmste be-
fürchten ließ. Mein Vater, der in Keichenau bei meiner
Schwester Maria Josepha war, kehrte eilends zurück. Aber